Eigener Inhalt Kia Sorento: Flaggschiff mal drei

Wolfgang Plank

Das Ziel ist ambitioniert: Kia will sich als einer der führenden Anbieter umweltfreundlicher Fahrzeuge etablieren. Und zwar auf breiter Front. Mit Strom, mit Wasserstoff - aber auch mit verbesserten Verbrennern.

 
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Gerade dort, so glaubt man im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum, seien die Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft. Im Gegenteil: Deutschland-Chef Steffen Cost sieht die unterschiedlichen Konzepte noch für längere Zeit im Wettbewerb.

Auch wenn Kia reine Stromer im Angebot hat – Cost weiß auch um das Dilemma. Mehr Reichweite würde zusätzliche Batterien bedeuten und höhere Kosten. Womöglich aber nur, um einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren. Da sei es doch klüger, für diese begrenzte Zeit einfach ein anderes Auto zu ordern.

Cost glaubt mittelfristig an den Hybriden. Klassisch stromunterstützt und damit dauerhaft sparsam – oder mit Batterie und Stecker und also lokal emissionsfrei. Warum? Bei den Zwittern liegt der deutsche Kia-Marktanteil drei Mal so hoch wie bei den konventionellen Autos.

Dieser Philosophie folgend bringt Kia die vierte Generation des Sorento in drei Variationen auf den Markt. Neben einem neuen 2,2-Liter-Diesel (ab 41 420 Euro) ist erstmals ein 1,6-Liter-Turbobenziner mit Stromes Hilfe im Angebot (ab 42 394 Euro). Die speist aus einem 1,5-kWh-Akku bis zu 60 PS in einen E-Motor, der in den Sechs-Stufen-Wandler integriert ist. Macht zusammen 230, die serienmäßig vorne landen, in der Allrad-Version mit neuem "Terrain-Mode" aber auch hinten.

Bei 4,81 Metern Länge und optionaler dritter Sitzreihe erweist sich der Sorento im Wortsinn als Flaggschiff. Wuchtig und mit breiter Tigernase wirkt er auch deshalb imposanter, weil nicht bloß Radstand und Haube gewachsen sind, sondern die Fahrgastzelle insgesamt weiter hinten gerückt ist. Und wie schon der Kia ProCeed trägt auch der Sorento seinen Namen nun stolz und prominent mitten auf der Heckklappe.

Kein Wunder also, dass man über den Dingen thront. Mit reichlich Platz, schickem Ambiente und – je nach Ausstattung – einer ganzen Schar von Assistenten. Der neue Helfer gegen tote Winkel etwa überträgt Bilder von Seitenkameras direkt ins Cockpit. Selbstverständlich kann der Sorento auch Tempo und Abstand wahren, für Fußgänger und Radfahrer bremsen und durch den Stau chauffieren. Und er gibt die hinteren Türen nicht frei, falls sich von hinten ein Radfahrer oder ein anderes Fahrzeug nähert.

Das Fahrwerk gibt sich eher komfortabel, hält den Wuchtbrummer aber gut auf Kurs. Schließlich geht es von der Idee her mehr um emissionsarmes Cruisen als um Rundenzeiten. Da stehen schon die gut 1,8 Tonnen Leergewicht entgegen. Immerhin darf der elektrifizierte Sorento aber auch 1,65 Tonnen an den Haken nehmen. Verglichen mit den 2,5 Tonnen beim Diesel wenig – für einen Hybriden aber ziemlich viel.

Wer’s noch dicker mag – mit der stets zweiachsgetriebenen Plug-In-Version ist ab sofort auch die dritte und mit 265 PS stärkste Variante bestellbar. Hier arbeitet der 1,6-Liter-Turbo mit einem 90 PS starken E-Motor zusammen. Weil der 13,8-kW-Akku wie ein Sattel über der Kardanwelle liegt, unterscheidet sich der Stecker-Sorento in Sachen Stauraum nur marginal vom Selbstzünder, schafft aber eben 54 elektrische Kilometer.

Abzüglich Förderung liegt der Einstiegspreis bei 47 860 Euro. Das ist nahezu identisch mit einem ordentlich ausgestatteten Allrad-Diesel. Es ist also keine Frage des Geldes mehr, wofür man sich entscheidet.

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