Es ist Freitag, der 11. Februar 2022 kurz vor dem Mittagessen, als bei Norbert Kaiser (Name von der Redaktion geändert) in Lichtenfels das Telefon klingelt. Eine männliche Stimme meldet sich. „Staatsanwaltschaft Bad Neustadt“. Sein Sohn oder Kind, so genau kann sich der 79-Jährige nicht mehr erinnern – die Stimme klingt „vernuschelt“ – habe auf dem Zebrastreifen ein Kind überfahren. Die Mutter würde im Krankenhaus um ihr Leben kämpfen. Vernehmbar im Hintergrund: eine heulende Stimme. „Papa, hol‘ mich hier raus“. Ein „Staatsanwalt“, er nennt sich „Dr. Bach“, rechnet mit zwei Toten. Kaisers Sohn, er wohnt in Bad Neustadt, sitze im Gefängnis. Wenn der Vater ihn freibekommen wolle, müsse er beim Amtsgericht Lichtenfels 75 000 Euro hinterlegen.