Die IG BCE zeichnete in Kehlbach treue Mitglieder aus. Dabei ging Bezirksleiter Kempf auch auf die Nöte der heimischen Betriebe ein.
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hat kürzlich in der Schorsch-Neubauer-Halle in Kehlbach Jubilare für ihre Treue geehrt. Der Leiter des Bezirks Mainfranken, Holger Kempf, dankte dabei den loyalen Mitstreitern und Mitstreiterinnen. Leider kamen von 76 geladenen Jubilaren nur 13 persönlich.
Wie Kempf betonte, sei die Gewerkschaftsfamilie stolz auf ihre langjährigen Mitglieder. Sie hätten sich in ihrem Berufsleben und oft noch darüber hinaus im Rentenstand immer für die Ziele der Gewerkschaft engagiert. Er hob dabei auch noch einmal die Ereignisse der vergangenen drei Jahre hervor. Corona, Ukrainekonflikt und damit zusammenhängende Wirtschafts- und Energiekrise und nun der Nahost-Krieg hätten die Welt auf den Kopf gestellt. Geopolitische Konflikte nähmen zu und rückten immer näher heran. Russland und China würden gleichzeitig an einer neuen Aufteilung der Welt arbeiten. „Was bedeutet das für Gewerkschaften?“, fragte er. Aufgabe der Gewerkschaften sei es nach wie vor, für das Wohl der Menschen Sorge zu tragen. Gerade jetzt in der „Neuen Zeit“ seien sie besonders gefordert und würden auch ihre Verantwortung wahrnehmen.
Die IG BCE verschließe nicht die Augen und sei hellwach, auch wenn es um die Interessen der Arbeitgeber in der Region gehe. Als Beispiel nannte er den zur Diskussion stehenden Brückenstrompreis. Die energieintensiven Betriebe – „ unserer Arbeitgeber“, wie er betonte – würden hart von den gestiegenen Energiepreisen getroffen werden. „Heute liegt die Produktion von Glas und Keramik um ein Achtel-, bei Metall- und Papiererzeugung um ein Sechstel und in der Chemie gar um ein Fünftel niedriger als vor fünf Jahren. Die Folgen in der Wirtschaft – Sparprogramme, Stellenabbau und Restrukturierung bis hin zu Werkschließungen – seien an der Tagesordnung.
Mehr als 2,4 Millionen Arbeitsplätze und gut 240 Milliarden Wertschöpfung hingen aber an den energieintensiven Branchen, so Kempf. Daher plädiere die IG BCE für eine aktive Industriepolitik der Bundesregierung, um Arbeitsplätze zu erhalten. An die Jubilare gerichtet, betonte er, dass es wieder einmal auf jedes einzelne Gewerkschaftsmitglied mit ankomme. Den Jubilaren gelte große Anerkennung für ihre Treue, aber sie würden auch weiterhin gebraucht werden.
Die Grüße und Dankesworte des DGB- Kreisverbandes Kronach entbot zudem Kreisvorsitzender Wolfgang Schmitt. Der 2. Bürgermeister von Steinbach am Wald, Klaus Neubauer, gratulierte ebenso den Geehrten im Namen der Gemeinde. Zudem dankte er den Ehrenamtlichen des SV Viktoria Kehlbach, die die Bewirtung bei der Feier übernommen hatten. Wie er bemerkte, habe der Gemeindeteil Kehlbach bei dem Projekt „Unser Dorf hat Zukunft“ die Goldmedaille errungen und außerdem den Sonderpreis des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums verliehen bekommen. Dies zeige, was man durch Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt auch in einem kleinen Frankenwalddorf erreichen könne. Den Gewerkschaftern wünschte er weiterhin Mut und Kraft bei ihrer Aufgabe, für die Interessen der Arbeitnehmer zu kämpfen.
Für die musikalische Umrahmung der Feier hatte die Singgruppe des 1. FC Hirschfeld unter Leitung von Wolfgang Tietze gesorgt.
60 Jahre Treue: Hannelore Seifert (Tettau), Reinhard Wachter (Steinbach am Wald). 50 Jahre: Berthold Jungkunz (Tschirn), Reinhard Misof (Tettau), Alois Porzelt (Tettau), Edeltrud Russ (Steinbach/Wald), Wolfgang Teifel (Steinbach/Wald), Stefan Wicklein (Steinbach/Wald). 40 Jahre: Gerd Baumann (Ludwigsstadt), Karl- Heinz Diehl (Tettau), Regina Griesshamm (Steinbach/Wald), Regina Seitz (Tettau). 25 Jahre: Daniel Neubauer (Steinbach/Wald).
