Einsatz im Ahrtal Eine Umarmung als Dankeschön

Michael Will, BRK
Mit den Logistik-Lastwagen wurden unter anderem Stromaggregate, Hilfsgüter und Material des täglichen Bedarfs in die zerstörten Dörfer gebracht. Foto:  

Erneut waren vier Helfer aus dem BRK-Kreisverband Haßberge als Lkw-Fahrer im Katastrophengebiet im Ahrtal im Einsatz. Die Lage dort ist noch immer ernst.

 
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Kreis Haßberge - Auch Wochen nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe unterstützt das Bayerische Rote Kreuz die Bevölkerung in den zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz. Zuletzt waren vier Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer aus den BRK-Bereitschaften Hofheim, Zeil und Ebern im Ahrtal im Einsatz, um vor allem im Rahmen von Versorgungsfahrten logistischen Hilfe zu leisten.

Christoph Zogalla (Bereitschaft Hofheim), Patrik Kevin-Mahr, Jonas Förtsch (beide Bereitschaft Zeil) und Isabel Grüne (Bereitschaft Ebern) waren einem Aufruf des BRK-Bezirksverbandes Unterfranken gefolgt, nachdem ehrenamtliches Personal als Lkw-Fahrer für die Katastrophengebiete gesucht wurde. Insgesamt sieben Tage lang arbeiteten die vier ehrenamtlichen BRK-Helfer mit und unterstützten so durch ihren ganz persönlichen Einsatz die Menschen im Ahrtal.

Stationiert waren die Rotkreuzler aus den Haßbergen in Koblenz und waren als Lkw-Fahrer zur Unterstützung der Logistikgruppe des Roten Kreuzes zugeteilt worden. Vom Stützpunkt in Koblenz aus starteten sie die verschiedensten Versorgungsfahrten ins nahe Ahrtal, wie Christoph Zogalla berichtet.

Ihre Aufgaben bestanden in der Unterstützung der Logistik, dem Be- und Entladen von Lastkraftwagen und dem Durchführen von Versorgungsfahrten ins direkte Hochwassergebiet. Dort wurden von den Logistik-Unimogs vor allem Servicepoints, Ausgabestellen und Aussiedlerhöfe angefahren, um die Bevölkerung mit Material des täglichen Bedarfs zu versorgen. Geliefert wurden zudem auch Schaufeln, Spaten, Taschenlampen, FFP2-Masken, Lesebrillen, Wasserbehälter und vieles mehr. Gleichzeitig nahmen die vier Helfer von der Bevölkerung vor Ort Bestellungen entgegen, was sie am dringlichsten brauchen und versuchten, das mit einer der nächsten Lieferungen mitzubringen.

Ebenfalls wurden Stromaggregate in das Katastrophengebiet gefahren. Nicht zuletzt brachten die Rotkreuzhelfer aus den Haßbergen auch mit Quads den Sprit für die Stromerzeuger zu, da manche Gebiete mit Lastwagen aufgrund des hohen Zerstörungsgrades nicht erreichbar waren. Eine weitere Aufgabe war, bei der Errichtung einer mobilen Kläranlage mitzuhelfen, die das Rote Kreuz installierte; die einzelnen Bauteile wurden durch die Lkw-Fahrer angeliefert.

Körperlich und psychisch erschöpft kehrten Christoph Zogalla, Patrik Kevin-Mahr, Jonas Förtsch und Isabel Grüne nach sieben Tagen kräftezehrenden Einsatzes in die Heimat zurück. Christoph Zogalla spricht im Nachgang von „sehr bewegenden und emotionalen Eindrücken“ während des Einsatzes. „Das ist nur ganz schwer in Worte zu fassen.“ Er und seine Kollegin und Kollegen seien mit direkt von der Katastrophe Betroffenen öfters ins Gespräch gekommen und hätten dabei aus erster Hand von unvorstellbaren Szenen und Leid erfahren, das durch das Hochwasser plötzlich über die Menschen hereingebrochen ist. „Die Leute haben das Gespräch mit uns gesucht, sie wollten über ihre Erlebnisse und ihr Schicksal reden“, sagt Zogalla. „Wir haben zugehört und waren von den Schilderungen sehr betroffen.“

Sehr positiv ist ihm die Dankbarkeit der Menschen im Ahrtal in Erinnerung geblieben. Trotz größter Not hätten sie den Helfern immer wieder für deren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz gedankt. „Die Leute waren alle sehr herzlich, zum Abschied hat mich sogar jemand als Zeichen des Dankes umarmt“, so Zogalla. „Das hat mich sehr bewegt.“

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