Einstimmig beschlossen Coburg bietet E-Autos zum Ausleihen an

Bettina Knauth
Der Trend zur E-Mobilität nimmt bundesweit Fahrt auf. Foto: Norbert Klüglein/Norbert Klüglein

Gemeinsam mit der SÜC startet die Stadt Coburg ein Carsharing-System für Elektrofahrzeuge. Zwei Varianten sind denkbar.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Elektroautos, die je nach Bedarf auf Zeit gemietet werden können, wird die Stadt in Kürze gemeinsam mit der SÜC Bus und Aquaria GmbH anbieten. Das beschloss der Coburger Klimasenat bei seiner Sitzung am Mittwoch. Ein solches E-Carsharing-System stelle eine „wichtige Ergänzung zum Stadtbusangebot“, aber auch eine „nachhaltige und klimafreundliche Erweiterung des Mobilitätsangebots“ dar, hatte zuvor die ÖPNV-Beauftragte Marita Nehring ausgeführt.

Bei jährlichen Fahrtstrecken unter 10 000 Kilometern ist Nehring zufolge die Nutzung eines Carsharing-Fahrzeugs in aller Regel die wirtschaftlichere Entscheidung für den Nutzer. Ein E-Lastenradverleih, etwa zum Transport von Waren, könne das Sharing-Angebot ergänzen. Immerhin stünde rund einem Fünftel der aktuellen Stadtbusnutzer kein eigener Pkw zur Verfügung.

Da Carsharing in Coburg bereits seit mehr als 25 Jahren über den privaten Verein AUTOparat etabliert ist, bestehe eine gute Ausgangsbasis. Dieser sei aber für das geplante Elektro-Angebot zu klein, und bei externen Komplettanbietern hätte die Stadt keinen Einfluss, wie Nehring erläuterte. Deshalb solle die SÜC-Tochter zum „umfassenden Mobilitätsanbieter“ ausgebaut werden. Die ÖPNV-Beauftragte sieht in dem neuen Angebot auch einen niederschwelligen Einstieg in die E-Mobilität. Als Fahrzeuge kämen ein E-Kangoo, Corsa e oder VW id3 infrage.

Erst einmal schlägt die Verwaltung zwei Varianten zur Einführung vor: Nummer eins sieht zwei Fahrzeuge an den Standorten Innenstadt und Thüringer Viertel vor. Die Kosten werden auf rund 45 500 Euro pro Jahr geschätzt. Variante zwei startet mit vier Fahrzeugen (Thüringer Viertel, Demo/Heimatring, Innenstadt Nord und Süd), jeweils ergänzt um Lastenräder. Hier würden die Kosten etwa 84 000 Euro jährlich betragen (jeweils ohne Förderung und Einnahmen).

Eine Anfrage beim Studierendenwerk zur Integration in das Semesterticket blieb bislang unbeantwortet. Denkbar seien ein Beitrag zur Grundfinanzierung oder Sonderkonditionen für Studierende als fester Nutzerkreis. Geprüft wird noch die Möglichkeit, das neue System über das Förderprogramm Fiona (Förderung von innovativen ÖPNV-Projekten und nachhaltiger Angebote) des Freistaats Bayern anzumelden, das die Hälfte der Kosten fördern würde.

Im Klimasenat traf das Vorhaben auf breite Zustimmung: „Ein tolles Projekt, das auch wirtschaftlich ein Erfolg werden könnte“, urteilte Michael Zimmermann (fraktionslos). „Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus der Vorwoche (Anm. d. Red.: zum Klimaschutzgesetz) hat deutlich gemacht, dass wir alle sehr viel mehr tun müssen“, meinte Stefan Sauerteig (SPD), Klimaschutzbeauftragter im Stadtrat.

Einstimmig beauftragte das Gremium die SÜC Bus und Aquaria GmbH mit der Umsetzung des E-Carsharing-Systems. Bei einer positiven Förderzusage soll Variante zwei umgesetzt werden. Erfolgt keine Förderung, wird Variante eins umgesetzt. Die Kosten trägt die Stadt.

Bilder