Messdaten zeigten, dass die Brücke kurz nach Überfahrt der letzten Straßenbahn einen Ruck bekommen habe. Durch Kopplung der drei Brückenstränge in Querrichtung sei der Bereich von Strang C wohl nicht sofort eingestürzt, sondern habe sich noch eine Zeit lang über der Koppelstelle am Nachbarstrang festgehalten. „Wir folgen noch anderen Hypothesen, um es sauber aufzuklären.“
Erkenntnisse mit Bedeutung über Dresden hinaus
Dazu gehört auch die Prüfung geborgener Spannglied-Proben. „Wir wollen wissen, ob das nur auf einem Querschnitt passiert ist oder verteilt war in der ganzen Brücke“, sagte Marx. Das sei wichtig zur Bewertung der noch stehenden Züge A und B sowie für Schlussfolgerungen für andere Bauwerke dieser Art. „Das hat auch Bedeutung für ganz Deutschland hinsichtlich von Sofortmaßnahmen.“ Die Bundesanstalt für Materialprüfung ist in die Analysen eingebunden.
Bis Ende November oder Anfang Dezember wollen die Brückenexperten möglichst belastbare Ergebnisse für eine Entscheidung über die Züge A und B vorlegen. „Die Carolabrücke stürzte spontan ein, es gab keine Ankündigung, auch deshalb können sie nicht einfach freigegeben werden.“ Beide Züge werden unter anderem mit Schallemissionsmessungen über den Standard hinaus zerstörungsfrei auf Brüche und Schäden geprüft. „Also wir hören einfach die Brüche und wenn nicht, ist die Schädigung mindestens gestoppt.“ Auch Spannglieder werden geöffnet. „Wir nehmen die Brücke nicht wieder in Betrieb, wenn wir irgendwelche Zweifel haben.“