Einweihung bei den Rummelsbergern Vom Brachland zum inklusiven Paradies-Garten

Günther Geiling
Groß war die Freude über die Eröffnung des neuen „Rummelsberger Plauder-Gärtla“; von links Regionalleiter Günter Schubert, Diakonie-Vorstand Karl Schulz, Dekan Hans-Martin Lechner und Landrat Wilhelm Schneider mit dem örtlichen Leiter Andreas Puchta (rechts) sowie Karl Wagner und Ute Seitz (Vierter und Fünfte von rechts) mit weiteren Gästen. Foto: /Günther Geiling

Ein Ort der Begegnung, des Austausches und des Beisammenseins soll der neue Garten der Rummelsberger in Ebelsbach sein. Dieser wurde nun feierlich und bei bestem Wetter eingeweiht.

 
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„Ein Garten ist ein einzigartiger Ort und hier neben dem Haus und der Kirche ein Paradies. Er bietet die besten Voraussetzungen für fast alles, was das Leben angenehm macht: Wohlfühlen, Entspannung, Genuss, Ruhe. Die warmen Sonnenstrahlen, duftende Blüten und zwitschernde Vögel sind Balsam für die Seele und es ist ihr Garten Eden in Ebelsbach.“ Dies betonte Karl Schulz, Vorstand der Rummelsberger Diakonie, bei der Eröffnung des „inklusiven Gartens“.

Seit Januar 2015 betreibt die Rummelsberger Diakonie ihre neue Einrichtung in Ebelsbach mit einem Wohnungsangebot in Einzelappartements für 26 Personen. Man hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als auch eine schöne Außenanlage. Karl Schulz betonte, dass der Garten gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern rollstuhlgerecht und barrierefrei geplant wurde. „Er soll ein Ort der Begegnung, des Austausches und des Beisammenseins werden für Menschen jedes Alters, für Menschen mit und ohne Behinderung, ja vielleicht auch mit Menschen mit Vorbehalten, die diesen Ort nutzen, um ihren Mitmenschen zu begegnen und sie besser kennenzulernen.“

Vorsitzender Schulz dankte allen Menschen, welche dieses Projekt angestoßen und zur Umsetzung beigetragen haben. „Besonders danke ich natürlich der Karl-Wagner-Stiftung für ihre außerordentlich großzügige Spende. Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir bereits heute hier in diesem Garten sein dürfen, weil sie mit 91 000 Euro den Großteil der finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt hat, um aus Brachland eine grüne Begegnungsstätte zu machen.“ Außerdem kamen zu der Investitionssumme von 120 000 Euro von der Antenne-Bayern knapp 20 000 Euro und auch „Franken hilft Franken“ steuerte 3000 Euro bei.

Er wünschte allen Bewohnern, Mitarbeitern sowie Ebelsbachern schöne Begegnungen und einen Ort zum Wachsen. Die Rummelsberger hätten Interesse daran, das Angebot für Menschen mit Behinderung in der Region auch künftig weiterzuentwickeln. Außer Ebelsbach hätten sie noch weitere Einrichtungen in Zeil (mit 26 Personen), Ebern (20 Personen) und Hofheim (14 Personen), während weitere 20 Personen in ihren Wohnungen ambulant unterstützt würden.

Landrat Wilhelm Schneider nannte die Eröffnung des inklusiven Gartens einen echten Gewinn für Ebelsbach, insbesondere aber für die Rummelsberger Bewohner und Bewohnerinnen. „Der neue Garten ist wunderschön geworden. Hie kann man sich zum Plaudern und Spielen treffen, die Sonne genießen, ein Buch lesen, entspannen oder auch sportlich betätigen.“

Gerade die Einschränkungen während der Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass ein Stück Garten und die wunderschöne Natur für mehr Lebensqualität sorgen. „Der Garten hier in Ebelsbach hat aber einen weiteren Effekt. Er ist ein wichtiger Baustein der Integration und Inklusion. Inklusion heißt Barrieren beseitigen und Vorkehrungen schaffen, dass die Welt für alle Menschen unbeschwert zugänglich, erlebbar und erfahrbar ist. Aber es geht hier um viel mehr als bauliche Barrieren. Es geht auch um die gesellschaftliche Anerkennung und um ein möglichst selbstbestimmtes Leben.“

Der Landrat hob das große Engagement der Rummelsberger hervor, das wesentlich dazu beitrage, dass behinderte Menschen nicht benachteiligt, sondern unterstützt würden, um so normal wie möglich leben zu können. Einen besonderen Dank richtete er an Karl Wagner und seine Frau Ute Seitz aus Eschenbach, „die mit ihrer Stiftung benachteiligte Menschen auch in dieser Region unterstützen und in großem Maße dazu beitrugen, dass dieser Garten hier realisiert werden konnte.“

Für die Kirchen sprach Dekan Hans-Martin Lechner Dankesworte für diese neue Einrichtung. „Es ist ein inklusiver Garten und damit ein Paradiesgarten, in dem man selbst spürt, ich gehöre dazu und es ist schön, zusammen zu sein.“ Schließlich glaube man auch an einen inklusiv ausgerichteten Gott, von dem niemand ausgeschlossen werde und der uns segne und behüte. Namens der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde überreichte Pfarrerin Sarah Schimmel eine Rose mit dem Namen „gloria dei“ (Gott zur Ehre), denn im Garten und in der Natur könne mach auch Schöpfer Gott treffen. Mit einigen Liedern umrahmten die Buben und Mädchen aus dem Kindergarten die Feier und auch die Bewohner hatten mit ihren Betreuern ein schönes Lied getextet. „Herzlich willkommen liebe Leute, in unserem Garten heute. Viele sind gekommen, was uns wirklich freut. Vieles Neues wurde geschaffen dank eurer Spende mit. Herzlich willkommen, das ist ein großer Hit.“

Regionalleiter Günter Schubert hob mit Max Waldinger aber auch einen jungen Heimbewohner hervor, von dem die Idee zum Garten geboren wurde. „Es war ja ein schönes Gelände, das nur etwas verwildert war. Da dachte ich, wir könnten einen Garten daraus machen und Gemüse anpflanzen, aber auch Tiere anschaffen,“ meinte dieser. Im selben Moment zeigte er auf eine kleine Absperrung und lachte „da ist schon eine Schildkröte eingezogen.“ Ein besonderer Dank wurde auch Andreas Puchta, dem heilpädagogischen Fachdienst vor Ort, zuteil für sein Engagement um den Garten.

Auch über einen Namen für den neuen Garten hatte man sich schon Gedanken gemacht und einen Wettbewerb veranstaltet. Karl Wagner und Ute Seitz durften das Geheimnis lüften, dass Ebelsbach nun ein „Rummelsberger Plauder-Gärtla“ aufweist. Mit einem „Gartenfest“ wurde die Eröffnung des inklusiven Gartens bei schönstem Wetter entsprechend gefeiert.

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