Endlich Lesefutter Coburg: Einweihung der Schülerbibliothek

Es hat lange gedauert, doch genau am bundesweiten Tag des Lesens wird die Schülerbibliothek an der CO1 eingeweiht. Auch die Lehrer profitieren.

 
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Coburg - Emma strahlt übers ganze Gesicht und taucht gerade wieder hinter den Regalen hervor. Mit Begeisterung hat die Fünftklässlerin der Staatlichen Coburger Realschule 1 ein neues Buch herausgesucht, „eines über Hunde“ und das, obwohl zu Hause bei ihr zwei große Regale voller Schmöker stehen. Die Schülerin genießt das tägliche Lesen, „eine Stunde ist es bestimmt“ und freut sich, dass es an ihrer Lehreinrichtung nun auch die Möglichkeit gibt, sich Bücher sämtlicher Genres und für alle Altersgruppen auszuleihen.

Am vergangenen Freitag, am bundesweiten Tag des Lesens, wurden die neue Schülerbibliothek an der CO1 eingeweiht und die ersten Leseausweise an Kinder vergeben. Ein Projekt, das viel Zeit in Anspruch genommen hat, sich dafür jetzt aber umso schöner und professioneller präsentiert. Es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein, angefangen von den Kinder- und Jugendreihen wie „Oskar“ oder „Lola rennt“ bis hin zu „Tschick“, aber eben auch Erwachsenen-Romane wie „Der Name der Rose“ oder „Die Vermessung der Welt“. Zahlreiche Sachbücher über Biologie, Geografie und weitere, zu Schulfächern passende, Themen runden das Angebot ab.

„Ja, es hat gedauert“, meint Studienrätin und Deutschlehrerin Nicole Walther rückblickend. Die Idee zu der Bibliothek sei bereits im Januar 2012 beim 2. Bayerischen Schulbibliothekstag in Nürnberg entstanden. „Aber die professionelle Umsetzung war dann nicht einfach.“

2016/17 gestalteten Studierende der Fachbereiche Innenarchitektur und Soziale Arbeit der Hochschule Coburg den Innenraum, der sich einladend mit gemütlichen Sitzgelegenheiten hell und freundlich präsentiert. Schülereltern kauften für die zukünftige Bibliothek in Coburger Buchhandlungen ein und spendeten der Schule Lesestoff. Im selben Jahr wird der erste Leseclub der Realschule gegründet, die beteiligten Schüler helfen beim Sortieren der Bücher. Im darauffolgenden Schuljahr wird ein Wettbewerb ausgerufen und die Klasse mit den meisten Bücherspenden gesucht. Die 9d schafft es auf sage und schreibe 1400 Bände, von denen zahlreiche am Schulfest verkauft und von deren Erlös Klassenlektüren gekauft werden. Allerdings ist es dann immer noch nicht so weit: Eine involvierte Kollegin verstirbt, eine andere geht in den Ruhestand, ein Bibliotheksprogramm muss gefunden werden. Im Frühjahr 2021 erscheint dann endlich der Silberstreif am Horizont: Helga und Heinz Jacob aus Bamberg, „rein zufällig“ die Eltern des Realschulkonrektors Oliver Jacob, bringen jahrzehntelange Bibliothekserfahrung mit sich und nun auch die Zeit und vor allem die Freude, sich um die Coburger Bücher zu kümmern. „Im Mai haben wir bereits begonnen, alles einzuräumen, zu ordnen und zu erfassen“, so das Ehepaar, dessen große Leidenschaft dem Lesen gilt. Hinzu kamen das Erstellen der Leseausweise und das Auslegen einer Liste mit Lektürewünschen der Schüler. Ganz oben stehen da die Mangas.

Am Tag des Lesens sind erst mal die Fünftklässler dran. Sie dürfen sich jeweils zwei Bücher aussuchen, was sie offensichtlich mit voller Hingabe tun. Kaum halten sie die beiden ausgesuchten Exemplare in den Händen, stürmen sie zurück in ihr Klassenzimmer und beginnen zu lesen. Und Deutschlehrerin Nicole Walther strahlt: „Welch ein schöner Anfang“, meint sie begeistert.

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