Der Rosenheimer Oberbürgermeister Andreas März (CSU) kritisierte, Rosenheim hätte mit seiner Lage in der Region und der hohen Kaufkraft eine weitere Chance verdient gehabt. "Die Entscheidung der Essener Konzernzentrale ist vor diesem Hintergrund ein Schlag ins Gesicht und nicht nachvollziehbar." Aber der heimische Arbeitsmarkt sei aufnahmefähig genug, um den Beschäftigten neue zukunftsfähige Arbeitsplätze zu bieten. Mit den Eigentümern der Immobilie wolle er rasch über die künftige Nutzung sprechen.
Bundesweit werden 52 Filialen nicht weitergeführt. Laut Betriebsrat sollen rund 5000 Beschäftigte ihren Job verlieren, das Unternehmen spricht von 4000 Beschäftigten in den Filialen und 300 in der Essener Zentrale. Ihnen werde angeboten, in einer Transfergesellschaft zu wechseln.
An bundesweit 77 Standorten will das staatlich gestützte Unternehmen weitermachen und 11.000 Arbeitsplätze erhalten. Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte es die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland.
Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.