Eltmann Das erste „VERAHmobil“ im Landkreis

Günther Geiling

Mit einem speziellen Auto fährt Susanne Jäger, Versorgungsassistentin der Allgemeinarztpraxis Schröpfer/Luckhardt, künftig zu Patienten. Ihre Tätigkeit soll die Qualität der mobilen, ambulanten Versorgung wesentlich verbessern.

 
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Über die Übergabe des „VERAHmobil“ an Versorgungsassistentin Susanne Jäger (Zweite von links) freuen sich die Ärzte Johannes Schröpfer, Engelbert Schröpfer sen., Martin Luckhardt und Engelbert Schröpfer jun. (von rechts). Foto: / Geiling

Eltmann - Susanne Jäger, Versorgungsassistentin und nichtärztliche Praxisassistentin aus dem „Ärztezentrum Maintal“, kann ihre Hausbesuche künftig im neuen „VERAHmobil“absolvieren. Damit ist die Allgemeinarztpraxis Dres. Schröpfer/Luckhardt die Erste im Landkreis Haßberge, die an diesem Modellprojekt des Bayerischen Hausärzteverbandes teilnehmen und ein solches Auto präsentieren. Mit diesem Fahrzeug soll die Qualität der mobilen, ambulanten Versorgung wesentlich verbessert werden.

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„VERAH“ bedeutet „Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis“ und seit einiger Jahren werden Patienten in manchen Gebieten von einer solchen besucht und versorgt. Denn es ist im ländlichen Raum eine besondere Herausforderung, Patienten zu versorgen: Es gibt immer weniger Ärzte auf dem Land. Gleichzeitignehmen chronische Erkrankungen in der alternden Bevölkerung zu. Das führt dazu, das niedergelassene Ärzte an ihre Belastungsgrenze kommen. Das „Ärztezentrum Maintal“ mit der Praxis in Eltmann sowie den weiteren Praxen in Ebelsbach und Kirchlauter besteht aus einem großen ärztlichen Team, das Patienten im Gebiet von Staffelbach im Osten bis Ebelsbach/Steinbach im Westen und von Neuschleichach im Süden bis nach Kirchlauter im Norden betreut.

Um dem Versorgungsbedarf und den Anforderungen an die Hausarztpraxis gerecht zu werden, bedarf es somit neuer Weg. Ein Ausweg ist die Delegation ärztlicher Aufgaben an nichtärztliche Gesundheitsberufe mit hohem Qualifizierungsniveau. Dazu zählt die „VERAH“. Sie unterstützt und entlastet den Hausarzt in und außerhalb der Praxis. Gleichzeitig werden Patienten von vertrautem Praxispersonal betreut und versorgt. „VERAH“ gilt als ein Meilenstein für die künftige Patientenversorgung.

Eigenes Fahrzeug

Dafür ist in der Regel ein eigenes Fahrzeug erforderlich – das „VERAHmobil“, das Susanne Jäger nun nutzen kann. Die Leute erkennen schon von weitem, dass sie wieder zu einem Hausbesuch kommt. Die Praxen Dres Schröpfer/Luckhardt wurden dazu für das Modellprojekt des Bayerischen Hausärzteverbandes und der SVLFG ausgewählt und erhielten eines der 20 Fahrzeuge für ganz Bayern.

Susanne Jäger ist seit 22 Jahren Medizinische Fachangestellte und seit 1999 in der Praxis Schröpfer/Luckhardt tätig ist. „Ich habe meine Ausbildung in der Praxis Dr. Schröpfer genossen und könnte mir keinen besseren Arbeitgeber vorstellen. Er hat mich auch zur Weiterbildung motiviert und ich fand sie sehr interessant“, berichtet sie. 2010 erfolgte ihre Weiterbildung zur „Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis“ und 2018 wagte sie den nächsten Schritt mit der Qualifikation VERAH-plus zur „nichtärztlichen Praxisassistentin“. In dieser Funktion darf sie in Abstimmung mit ihrem Hausarzt patientennahe Tätigkeiten übernehmen.

„Diese Tätigkeit ist eine schöne Abwechslung und sie baut ein besonderes Verhältnis zum Patienten auf“, betont Jäger. „Da es sich beim Kundenstamm um viele ältere Patienten handelt, schwingt bei Besuchen oft eine große Dankbarkeit mit. Die Patienten freuen sich auch über Ansprache, weil sie keine Verwandtschaft mehr haben oder den ganzen Tag allein sind. Es tut aber auch mir gut, wenn ich spüre, wie solche Menschen in einem Gespräch aufgehen.“

Pluspunkte

Mit der Anerkennung und dem eigenverantwortlichen Arbeiten schildert Jäger zwei Pluspunkte ihres Berufs. Zugute kommt diese Versorgung vor allem chronisch Kranken oder Patienten, die eingeschränkt bewegungsfähig sind oder die Praxis ihres Hausarztes ohne Unterstützung nicht aufsuchen können.

Zu den Aufgaben von „VERAH“ zählen beim Patienten beispielsweise die Blutabnahme und Blutdruckmessung, Messung des Blutzuckerspiegels, die Betreuung von Diabetikern oder die Wundversorgung.