Eltmann feiert Altarweihe Die neue Kirche ist fertig

Sabine Weinbeer
  Foto: /Sabine Weinbeer

Bischof Franz Jung wird am heutigen Samstag den neuen Volksaltar in der Kirche Maria Limbach weihen. Und auch der Innenraum hat eine Kompletterneuerung hinter sich und strahlt nun in hellem Weiß.

 
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Limbach - Die Spannung steigt in Limbach, denn nach insgesamt fünfjähriger Außen- und Innensanierung wird Bischof Franz Jung am Samstag, 11. September, den neuen Volksaltar der Wallfahrtskirche Maria Limbach weihen und damit das Gotteshaus wieder seiner Bestimmung übergeben. Wie dieser neue Volksaltar und der Ambo aussehen werden, das wissen bisher nur ganz wenige Limbacher wie etwa Thomas Pflaum – und sie alle wahren das Geheimnis. Ansonsten wurde die Wallfahrtskirche, das letzte Werk Balthasar Neumanns, „Bestandswahrend saniert“, was Architekt Georg Böswald-von Brunn als eine der besonderen Herausforderungen bezeichnet.

Der große Baumeister, der die Fertigstellung von Maria Limbach nicht mehr erlebte, den Kirchturm stellte sein Sohn im Jahre 1754 fertig, hinterließ wohl detaillierte Anweisungen, welche Farbfassung der Innenraum erhalten sollte. Soweit überliefert, hat sich die jüngste Innensanierung an diese Neumannsche Fassung gehalten. Dabei stützte man sich auf die umfangreiche Befunduntersuchung, die in den 1980er Jahren gemacht wurde. Damals wurde auch dokumentiert, dass die Wallfahrtskirche bei einer Sanierung 1878 farbige Fenster erhielt und der Innenraum ganz dunkel in blau-violett gestrichen war. Das war aber offenbar nur eine kurze Episode.

Strahlendes Weiß dominiert jetzt wieder den Innenraum wie auch die Altäre, dazu Gold und milde, zurückhaltende Farben. Während also alles Historische möglichst in die Fassung aus dem 18. Jahrhundert zurückgeführt wurde, bekam das Gotteshaus technisch durchaus eine Aufrüstung. Neue Lautsprecher gewährleisten, dass das gesprochene Wort gut zu verstehen ist, für Menschen mit Hörgeräten gibt es eine Induktionsschleife. Neben den Kristalllüstern im Kirchenschiff beleuchten Strahler jetzt auch die äußere Raumschale. Die Rundbögen können in unterschiedlicher Intensität ausgeleuchtet werden und so verschiedene Stimmungen erzeugen. Damit die Raumschale lange so weiß bleibt, haben die neuen Opferlicht-Ständer einen elektrischen Abzug gegen die Rußentwicklung.

Auch die Übertragung von Gottesdiensten nach draußen oder vom Freialtar nach drinnen ist durch die neue Lautsprecheranlage gewährleistet.

Ansonsten waren bei der Kirchensanierung eher alte Techniken gefordert. Architekt Böswald-von Brunn schwärmt von „toll entworfenen Details“ Balthasar Neumanns wie der verspielten Turmzwiebel mit ihren Erkern, die für den Architekten, besonders aber für die Handwerker Herausforderungen darstellten.

Neben versierten Bauhandwerkern und Kirchenmalern waren auch viele Ehrenamtliche am Werk, etwa beim Aus- und wieder Einräumen der mächtigen Eichenbänke. Und vor allem in den vergangenen Wochen in schier endlosen Putzaktionen. Zwei Ehepaare reinigten in stundenlanger Arbeit beispielsweise den mächtigen Sakristeischrank, den ebenso wie die Kanzel und andere Ausstattungsteile des Gotteshauses Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim stiftete.

„Limbach hatte nie Geld, aber immer Stifter“, weiß Pfarrer i.R. Ottmar Pottler, der sich wie kein zweiter in die Geschichte von Maria Limbach vertieft hat. So wäre der Bau ohne Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn gar nicht denkbar gewesen. Er schrieb seinen Besuchen bei der Lieben Frau von Limbach die Genesung von einem schmerzhaften Hüftleiden zu, gab den Planungsauftrag an Balthasar Neumann und machte ein entsprechendes finanzielles Vermächtnis.

Trotz großzügiger Fördermittel der Diözese Würzburg, der Stadt Eltmann, des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Bayerischen Landesstiftung, des Bezirks und des Entschädigungsfonds ist die Kirchengemeinde Limbach weiterhin auf Spenden angewiesen. Zur Wiederweihe wird es eine besondere Aktion geben: Da die Kniebänke auf der Empore aus Sicherheitsgründen nicht mehr angebracht werden durften, hat ein Limbacher daraus Holztafeln mit Bibelzitaten gefertigt, die gegen Spenden erworben werden können.

Zwei Jahre lang hatte die Kirchengemeinde jetzt praktisch keine Einnahmen, denn wegen Corona konnten Wallfahrten auch nicht am Außenaltar empfangen und anschließend bewirtet werden. Doch die erste Wallfahrt wird schon einen Tag nach der Altarweihe aus Trossenfurt erwartet. „Wir hoffen, dass die bisher 20 Fußwallfahrten jährlich alle wieder kommen nach der Pause“, so Pfarrer Ottmar Pottler, der als Wallfahrtspfarrer auch viele Buswallfahrten im Gnadenort empfing. Als Hochzeitskirche wird Maria Limbach ohnehin hoch geschätzt.

Allerdings unterliegt derzeit alles noch Beschränkungen. Deshalb müsse man auch beim Altarweihe-Gottesdienst dafür sorgen, dass nicht mehr als 60 Menschen in das Gotteshaus kommen. Damit möglichst nochmals möglichst viele Gläubige teilnehmen können – nach den jüngsten Lockerungen etwa 1.000 Besucher -, findet eine Übertragung nach draußen statt – auch mit Bild. „Das ist zwar nicht ganz billig, aber das Interesse ist so groß, das sind wir den Menschen schuldig, dass wir alles, was möglich ist, auch möglich machen“, so Kirchenpfleger Thomas Pflaum. Er freut sich über den „reibungslosen Ablauf“ der Baustelle, die eigentlich schon 2015 begann, als das Kirchendach nach einem Sturmschaden zunächst gesichert und dann repariert werden musste. Und obwohl die Teuerungsrate gerade auf dem Bau in den vergangenen Jahren hoch war, liegt die Maßnahme derzeit um rund 250 000 Euro unter den veranschlagten 2,5 Millionen Euro.

Thomas Pflaum ist auch einer der ganz wenigen Menschen, die schon wissen, wie eigentlich der neue Volksaltar aussieht, den Bischof Franz am Samstag weihen wird. Vier Künstler waren zum Wettbewerb eingeladen, die Jury entschied sich für Mathias Engert und nur er und die Jury kennen den Entwurf für den Volksaltar, den Ambo sowie Priestersitz und Ministrantenstühle, die allesamt erst kurz vor der Weihe installiert werden.

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