EM-Qualifikation Ukraine verliert Heimspiel in Coburg

Das Team von Slava Lochmann verliert in der HUK-Coburg-Arena das EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich mit 31:38. Dennoch werden seine Schützlinge von ihren zahlreichen Landsleuten unter den 2275 Besuchern für den beherzten Auftritt gefeiert.

Internationaler Handball in der HUK-Coburg-Arena zog am Donnerstagabend die Fans in ihren Bann. Und dort, wo sonst die Fans des Zweitligisten HSC 2000 ihren Lieblingen die Daumen drücken, lautete diesmal das Motto: „Wir sind Ukraine!“ Davon ließ sich die wegen des russischen Angriffskrieges vorübergehend nach Deutschland ausquartierte Nationalmannschaft dann aber nur in der Anfangsphase des EM-Qualifikationsspiels gegen Österreich zusätzlich motivieren. Das Team von Trainer Slava Lochmann unterlag am Ende verdient mit 31:38 (13:18) .

Der Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg, Jan Gorr, hatte als Kenner auch des internationalen Handballs im Vorfeld eine spannende Auseinandersetzung auf hohem Niveau prognostiziert. Zumal einige Brisanz in dem Duell lag, da die Ukrainer mindestens eines der beiden Duelle gegen Österreich (Rückspiel bereits an diesem Samstag in Linz) gewinnen muss, um sich die Chance auf die Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 offenzuhalten. Doch entwickelte dann sich wegen der klaren Überlegenheit der Österreicher ein Match auf eher überschaubarem Niveau.

Im Zeichen der blau-gelben Flagge

Schon bei der Resonanz auf die Begrüßung der 2275 Zuschauer durch Hallensprecher Thomas Apfel wurde klar, dass es ein gefühltes Heimspiel für die Ukraine war. Auch die Tatsache, dass der Torwarttrainer und Bayernliga-Keeper der Vestestädter, Vadym Brazhnyk, diesmal in seiner Funktion als Assistenztrainer der Männer unter der blau-gelben Flagge im Einsatz war, trug dazu sicherlich bei. Ukrainische Musik aus den Hallenlautsprechern, angebotene landestypische Speisen am Kiosk und viele Ukrainerinnen in Landestracht vermittelten den Gastgebern in einem fremden Land zumindest ein wenig Heimatgefühl. Vor dem Match erhoben sich die Zuschauer im Gedenken an die Opfer des russischen Angriffskrieges und die Erdbeben-Opfer in der Türkei und Syrien.

Ukraine startet gut in die Partie

Auf der Platte ging es dann von Beginn an engagiert zur Sache. In der ausgeglichenen Auftaktphase war die Ukraine mit Distanzwürfen erfolgreich, während Österreich es verstärkt über den wuchtigen Wagner am Kreis versuchte. Auf beiden Seiten lief es jedoch bei beiden Teams mit technischen Fehlern nicht rund. Das 3:2 durch Turchenko bedeutete die erste Führung für die Ukraine, Artemenko legte das 4:2 nach, ehe der Star der Österreicher, Mikola Bilyk vom THW Kiel, verkürzte und Boris Zivkovic wieder für das Team aus der Alpenrepublik ausglich.

Zivkovic sorgte dann auch für die 7:5-Führung seines Teams, ehe Igor Turchenko mit dem 6:7 die Ukraine nochmals heranbrachte. Österreichs Coach Ales Pajovic wechselte Janko Bozovic für Zivkovic im Rückraum ein, sein Team nutzte Pech und Unvermögen der Ukrainer, der 37-jährige Robert Weber, bei den Füchsen Berlin unter Vertrag, und Bilyk sorgten für die erste Drei-Tore-Führung. Sebastian Frimmel erhöhte auf 13:9 für das ÖHB-Team, Lukas Hutecek vom TBV Lemgo-Lippe legte das 14:9 nach.

Gegen eine starke Abwehr der Österreicher taten sich die Ukrainer zunehmend schwer und scheiterten immer öfter am starken Torwart Thomas Eichberger. Aber auch sein Gegenüber Genadii Komok stand da bereits bei 37 Prozent an gehaltenen Bällen und hielt das Team von Slava Lochmann noch im Spiel. Die österreichische 18:13-Führung zur Pause durch einen weiteren Hutecek-Treffer nach Kempa-Trick in letzter Sekunde von Halbzeit eins ging wegen der der geschlosseneren Teamleistung und der aggressiveren Abwehr in Ordnung.

Die Felle schwimmen davon

Nach dem Seitenwechsel schwammen den Ukrainern nach schwachen Abschlüssen die Felle zunehmend davon. Österreich baute ruhig auf und verwandelte die sich bietenden Chancen eiskalt. Nach einem Wagner-Treffer in der 43. Minute zum 27:20 machte sich Resignation beim Gegner breit, auch wenn jeder Treffer der Ukraine noch stürmisch bejubelt wurde. Den Schlusspunkt setzte Ivan Burzak mit dem 31:38. Die ukrainische Niederlage fiel am Ende wohl ein wenig zu hoch aus.

Nach diesem Spiel führt Österreich mit 6:0 Punkten die Gruppe an, vor Rumänien, den Faröer Inseln und der Ukraine (je 2:4). Für die Ukrainer ist am Samstag in Linz ein Sieg Pflicht, sonst ist der EM-Traum für sie ausgeträumt.

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