Zu den Ketten, die nach eigener Aussage keine Maske fordern wollen, gehören unter anderem Edeka, Rewe inklusive Penny und der Baumarktkette Toom, Lidl inklusive Kaufland, Aldi Süd, Ikea, Gartencenter-Betreiber Dehner, Globus, die Bekleidungskette Ernsting’s Family, das Kaufhausunternehmen Woolworth und der Buchhändler Thalia. Einzelne Ketten davon werden der Kundschaft und den Mitarbeitern allerdings empfehlen, weiter freiwillig Maske zu tragen.
In bayerischen Schulen gilt seit diesem Montag ebenfalls keine Maskenpflicht mehr. Bereits zuvor haben Lehrerverbände und Gewerkschaften scharfe Kritik am Aus für die Masken geübt. „Testen alleine wird es nicht richten“, kritisierte die Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, schon kurz nach dem Kabinettsbeschluss. „Irgendwie haben wir doch alle gelernt, dass die Maske ein sichtbares Zeichen für Sicherheit ist. Und eigentlich doch auch eine einfach umzusetzende Maßnahme.“ Fleischmann befürchtete einen weiteren Unterrichtsausfall durch erkrankte Lehrer.
Der bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zog indes eine positive Bilanz des ersten Tages ohne Maskenpflicht und Zugangskontrollen am Sonntag. „Die Stimmung war gelöst“, berichtete Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. Insgesamt trug ihm zufolge noch etwa die Hälfte der Gäste eine Maske. Beim Personal waren es etwa 30 Prozent. Der Wegfall der Corona-Regeln sei „ein Schritt in die Normalität“, sagte er. Das Schlüsselwort sei Eigenverantwortung. Nur ein Bruchteil der Wirte setzt einer Dehoga-Umfrage zufolge per Hausrecht auf Zugangsbeschränkungen oder Maskenpflicht.
Trotz aller neuer Freiheiten ist die Unsicherheit in vielen Bereichen der Bevölkerung weiter groß. Leser unserer Zeitung äußerten in Telefonaten mit der Redaktion ihre Bedenken ob der neuen Regelungen. Besonders ältere Personen fürchten nun verstärkt um ihre eigene Gesundheit. Wie im Fall einer über 80-jährigen Frau aus dem Hofer Land: Sie, alleinstehend und ohne Verwandte in der Nähe, die ihr im Fall einer Erkrankung helfen könnten, habe nun jedes Mal Bedenken, wenn sie zum Einkaufen, zur Post oder zur Tankstelle fahre. Zu groß sei für sie die Gefahr, sich zu infizieren, wenn sie nun in Kontakt mit Infizierten komme, die beim Einkauf keine Maske trügen, klagt sie im Telefonat.
Die Maskenpflicht und andere Corona-Regeln in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens sind seit Sonntag weggefallen. Die Staatsregierung empfiehlt allerdings, in Innenräumen wie im Handel weiter Masken zu tragen.