Energie Gas wird 2,4 Cent teurer

Ab Oktober steigen die Kosten zusätzlich an: Auf den steigenden Gaspreis wird dann noch die Umlage geschlagen.

 
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Kochen mit Gas wird schon bald zum Luxus, denn die Preise für den Brennstoff steigen unaufhörlich. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Nun ist es raus: 2, 419 Cent – wahrscheinlich zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer werden es um die 2,9 Cent sein – kostet ab Oktober die Gasumlage für eine Kilowattstunde. Das gab am Montag Trading Hub Europe bekannt, ein Gemeinschaftsunternehmen der Gas-Fernleitungsnetzbetreiber. Damit werden sich die Kosten für die Endverbraucher zusätzlich zu den bereits angekündigten und weiterhin zu erwartenden Preissteigerungen für Erdgas verteuern. Mit der Umlage sollen die Unternehmen gestützt werden, die für die Versorgung der Menschen in Deutschland Gas auf dem Weltmarkt einkaufen – und zwar deutlich teurer als bislang. Seit dem Krieg der Russen gegen die Ukraine hat sich Gas massiv verteuert. Auf durchschnittliche Haushalte kommen alleine für die Umlage Kosten von mehreren hundert Euro zu. Die Umlage gilt ab 1. Oktober und kann alle Vierteljahre angepasst werden. Wegen verschiedener Fristen wird sie wohl nicht vor November zum ersten Mal auf der Gasrechnung auftauchen.

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In einer ersten Reaktion erklärten die Stadtwerke Bayreuth, die regionalen oder lokalen Versorger würden nicht von der Umlage profitieren. Geschäftsführer Jürgen Bayer teilte mit: „Diese Umlage wird bei uns nur ein durchlaufender Posten sein. Wir geben das Geld eins zu eins weiter.“ Unabhängig davon kritisiert er das Vorgehen des Gesetzgebers. „An der Umlage führt kein Weg vorbei.“ Fest stehe für die Stadtwerke Bayreuth, dass es eine politische Lösung für die steigenden Energiepreise braucht, da sich eine Entspannung nach wie vor nicht abzeichnet. Bayer sagte: „Wir befürchten ganz konkret, dass viele Rentner und Geringverdiener, die bislang keine Sozialhilfe bekommen, ihre Strom- und Gasrechnung nicht mehr bezahlen können werden. Diesen Menschen muss geholfen werden.“ Er fordere ein zusätzliches Entlastungspaket für eben jene Bevölkerungsgruppen.

Doch nicht nur die private Endverbraucher werden von der Gasumlage getroffen, auch die gewerblichen Verbraucher in Oberfranken müssen mit steigenden Ausgaben für Energiekosten rechnen. Andreas Engel, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Coburg erklärte beispielsweise, es sei wichtig, die Gaslieferkette zu sichern, und dazu gehöre auch, dass die Energieversorger die heftigen Preissprünge in der Beschaffung weitergeben könnten. „Allerdings wird die Gasbeschaffungsumlage die ohnehin bereits hohen Energiepreise in der Wirtschaft geradezu explodieren lassen. Die Belastungen für unsere Betriebe erreichen damit ein gefährliches Niveau und können in der Folge dazu führen, dass Unternehmen wegen gestiegener Energiepreise ihre Geschäfte einschränken oder am Standort Deutschland aufgeben müssen.“ Auch Engel forderte schnelle Entlastungen.

Diese Entlastung soll nach Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Tat zügig umgesetzt werden. „Wir lassen niemanden allein mit den höheren Kosten“, teilte der SPD-Politiker am Montag auf Twitter mit. Zugleich räumte Scholz ein: „Es wird teurer – da gibt es kein drum herumreden. Die Energiepreise steigen weiter.“

Viele Menschen mit niedrigem Einkommen könnten nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi und der Sozialverbände im Land durch die Umlage in existenzielle Schwierigkeiten geraten. „Die Bundesregierung ist gefordert, ein weiteres Entlastungspaket auf den Weg zu bringen, das die Menschen vor Energiearmut schützt“, sagte Vorsitzende Frank Werneke. Er fordere einen Gaspreisdeckel für den normalen Verbrauch. Die Kosten hierfür müssten auf dem Niveau von 2021 gedeckelt und für die Energieversorger ausgeglichen werden. Seite 5; Leitartikel Seite 4