Der OB hat MdL Baumgärtner bereits signalisiert, gerne mitzuwirken. "Hoffentlich kommen wir so zu einer verkehrlichen Gesamtlösung", sagt er. Und die solle nicht nur "Stückwerk im Weichengereuth" betreffen, sondern nachhaltig und zukunftsorientiert den Verkehr von der Frankenbrücke über das Weichengereuth bis zur Südzufahrt verbessern. Sauerteig wünscht sich eine Lösung, die den vielschichtigen und komplexen Zusammenhängen zwischen den Anforderungen von Wirtschaft, Natur, Bahn und Anwohnern sowie Verkehrsteilnehmern zu Fuß, mit dem Rad und dem Kfz Rechnung trägt. Eine solche Lösung werde über viele Jahrzehnte diskutiert und werde - gesellschaftlich und politisch - von breiten Mehrheiten getragen.
Auch Stadtratsfraktion und Stadtverband von Sauerteigs Partei SPD begrüßen die Initiative zur Mediation. Stellvertretendem Vorsitzenden Stefan Sauerteig zufolge befassten sie sich bereits seit 2014 mit der Thematik B4-Ausbau und fordern, bei der Umsetzung sowohl die gesamte Verkehrssituation als auch die Auswirkungen auf die Anwohner im Blick zu behalten. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns immer für die Lösung einer intelligenten Dreispurigkeit aussprachen und uns damit möglicherweise auch die Möglichkeit der Wiederherstellung der Zweigleisigkeit im Weichengereuth offenhalten", heißt es in der Stellungnahme. Das sei ein "wichtiger Joker auf der Schiene", beispielsweise zur Unterstützung des ICE-Systemhalts. Man hoffe, dass zentrale Schwachpunkte der Planung, wie zum Beispiel die Ampelanlagen, die Abbiegeregelungen oder die teilweise massiven Eingriffe in das natürliche Umfeld, bereinigt und neu gedacht werden.
Im Verfahren nimmt sich ein Mediator des Themas an und ergründet die Konflikte hinter den Konflikten, die – wie bei einem Eisberg – unterhalb der Oberfläche liegen. Als Vermittler steht er neutral und überparteilich zwischen den Konfliktparteien und verhilft im Rahmen des Mediationsverfahrens zu einer einvernehmlichen Lösung. Voraussetzung: die Kontrahenten streben die Beilegung der Streitigkeit auch tatsächlich an.
Bundesweit gibt es ein „Mediationsgesetz“: Es wurde 2012 verabschiedet, auch um Gerichte zu entlasten – wird es doch vom Gesetz auch dort in Teilen zugelassen. Ursprünglich als Konfliktvermittlung im privaten Bereich entwickelt, ist die Mediation damit einen weiteren Schritt auf die Politik zugegangen. Vonseiten der Mehrzahl der Parteien wird sie auch bei Infrastrukturprojekten oder politischen Diskussionen ausdrücklich als geeignet angesehen und meist begrüßt.