Seit einem Monat verbreitet sich das tödliche Marburg-Virus in Ruanda. Jetzt gelang es der Gesundheitsbehörde, den Ursprung des Ausbruchs zu identifizieren.
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„Es ist uns gelungen, den Ursprung des Ausbruchs zurückzuverfolgen und festzustellen, dass der Ursprung eine Zoonose war“, teilte Gesundheitsminister Sabin Nsazimina in der Hauptstadt Kigali mit.
Der Indexfall habe auf eine Höhle mit Flughunden zurückgeführt werden können, in deren Nähe sich eine Bergbaumine befände. Dadurch sei es zu Kontakt zwischen Arbeitern und den Flughunden gekommen, sagte Nsazimina.
Das ostafrikanische Ruanda hatte am 27. September 2024 den Ausbruch des Marburg-Virus gemeldet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bis zum 26. Oktober insgesamt 65 Menschen infiziert. Davon starben bislang 15 Menschen. Drei Patienten befinden sich demnach weiterhin in Behandlung.
Die Marburg-Viruskrankheit wird dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge durch das Marburg-Virus ausgelöst. Wie das Ebola-Virus ist auch das Marburg-Virus ein RNA-Virus aus der Familie der Filoviren. Das Erbmaterial (Genom) von RNA-Viren besteht aus RNA (Abkürzung für englisch: ribonucleic acid, Ribonukleinsäure).
Bislang kam die Marburg-Viruskrankheit im östlichen, zentralen und südlichen Afrika vor. 2021 identifizierten Wissenschaftler erstmals in Westafrika einen Patienten mit dieser Erkrankung.
Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben in den bisherigen Ausbrüchen 24 bis 88 Prozent der Erkrankten.
Der Erreger trägt den Namen der hessischen Stadt Marburg, weil sich dort 1967 Laborangestellte mit dem bis dahin nicht bekannten Virus bei Versuchsaffen infiziert hatten. Damals wurden insgesamt 29 Menschen infiziert, sieben von ihnen starben. Es blieb der einzige Fall in Deutschland.
Menschen stecken sich durch „direkten engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut“ sowie direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Eines der Reservoirs und ein Überträger für das Marburg-Virus ist laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Nilflughund (Rousettus aegyptiacus).
Verursacher
Zoonosen (altgriechisch: „zōon“/Tier und „nósos“/Krankheit) sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten, die bei Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO können die Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und andere Parasiten (vor allem Würmer) verursacht werden.
Typen
Unterschieden wird in Zooanthroponosen (Wirbeltierkrankheiten, die auf den Menschen übertragen werden) und Anthropozoonosen (Humanerkrankungen, die auf ein Wirbeltier übertragen werden). Weltweit sind bis heute etwa 200 Zoonosen bekannt. Sie reichen von Tollwut und Tuberkulose bis hin zu Sars, Schweinepest und Borreliose.
Erreger
Beispiele für virale Zoonosen sind: Noroviren, Tollwut, Vogelgrippe, SARS, Schweinegrippe, Ebolafieber, Herpes B. Beispiele für bakterielle Zoonosen sind: Borreliose, Milzbrand, Pest, Salmonellose, Tuberkulose.
Toxoplasma gondii
In Deutschland ist im Zusammenhang mit Heimtieren der Erreger Toxoplasma gondii wohl am gefährlichsten. Bei Menschen, deren Immunsystem supprimiert ist, kann eine solche Infektion unter Umständen sehr schwer verlaufen. Die Katze ist der Wirt dieses Parasiten. Menschen können sich direkt bei den Katzen anstecken oder wenn sie mit dem Erreger kontaminiertes Fleisch essen. Problematisch ist eine Neuerkrankung mit Toxoplasma gondii während der Schwangerschaft. Nach einer RKI-Studie machen jährlich etwas mehr als 4000 schwangere Frauen eine Toxoplasmose durch, über 300 Neugeborene kommen mit klinischen Symptomen der Krankheit zur Welt.