Über zwei Stunden befragten die Strafkammer unter dem Vorsitz von Richterin Jana Huber, der Vertreter der Staatsanwaltschaft sowie die Verteidiger am Freitag das mutmaßliche Entführungsopfer. Nach eigenen Angaben sei er gesundheitlich angeschlagen und leide zudem immer noch unter den Eindrücken seiner Entführung. Wie er dann schilderte, habe er sich am 10. Oktober auf dem Marktplatz in Bad Rodach ein Eis gekauft. Als er wieder in sein Auto gestiegen sei, habe plötzlich einer der Angeklagten vor ihm gestanden. Dieser habe ihn gezwungen, mit ihm zum Parkplatz des nahen Rewe-Markts zu fahren. Dort angekommen habe der Beifahrer ihm ins Lenkrad gegriffen, sodass die Fahrt „im Gebüsch“ endete, berichtete der 63-Jährige. „Zwei Männer zogen mich aus meinem Auto“, so der Zeuge weiter. Er sei mit einem Kabelbinder an den Knöcheln gefesselt worden. So habe er die Fahrt nach Rippershausen auf dem Rücksitz des Wagens der Entführer verbracht. „Sie wollten Geld“, antwortete der 63-Jährige auf die Frage von Richterin Huber nach den Absichten der Entführer. Sie hätten gedroht, ihn umzubringen, wenn er ihnen nicht mehrere Hunderttausend Euro aushändige. „Ich hatte Angst, dass mir etwas angetan wird“, erklärte er. Schon seit Monaten habe es zwischen ihm und den Beschuldigten Streit um Geld gegeben. Ihr gemeinsames Geschäft habe im Möbeltransport bestanden. Der 63-Jährige sei dafür zuständig gewesen, Aufträge an Land zu ziehen.