Doch welche Rolle spielten die vier Beschuldigten jeweils? In einer von seinem Verteidiger Till Wagler vorgetragenen Erklärung ließ der Angeklagte S. verlauten, dass er seinen Bruder von der Entführung und der Erpressung habe abbringen wollen. Er habe weit entfernt im Raum Hannover gearbeitet, als er telefonisch erfahren habe, dass etwas laufe im Zusammenhang mit dem Geschädigten. „Er fürchtete, dass sein Bruder Mist gebaut hat“, so Wagler. Die Befürchtungen sollen sich bestätigt haben, als Waglers Mandant in der Nacht bei der Werkstatt eintraf. Man wolle den Entführten zu Polizei bringen, habe ihm der Bruder gesagt. Es sei zum Streit gekommen. Dabei habe er den Bruder aufgefordert: „Dann bringt ihn zur Polizei oder lasst ihn laufen.“ Nach den Worten der Vorsitzenden Richterin Jana Huber hat nicht nur Waglers Mandant, sondern auch der Beschuldigte K. angegeben, „von der Situation völlig überrumpelt“ gewesen zu sein. Seine Werkstatt habe er nur als „Zwischenlager“ für den Geschädigten auf dem Weg zur Polizei angeboten. Die Entführung endete dann nicht bei der Polizei, sondern in einer Anwaltskanzlei in Coburg.