Entscheidung gefallen Kaufhof Coburg schließt im Juni

Der Kaufhof in Coburg schließt. Das steht seit Montag, 13. März, endgültig fest. Foto: Volker Friedrich /Neue Presse

Alle Versuche, das letzte große Warenhaus in der Vestestadt zu retten, sind ins Leere gelaufen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig zeigt sich betroffen von der Entscheidung der Konzernleitung. IHK-Präsident Andreas Engel spricht von einem harten Tiefschlag.

 
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Am 1. November hätte der Kaufhof in Coburg sein 50-jähriges Bestehen feiern können. Daraus wird nichts. Am Montag gab die Geschäftsführung des Galeria Karstadt Kaufhof-Konzerns in Essen bekannt, dass die Filiale Coburg auf ihrer Streichliste steht. Sie soll bereits Ende Juni schließen. Der Kaufhof in Bayreuth muss ebenfalls dicht machen, allerdings erst Ende Januar 2024.

Die Nachricht ist ein Schock für die rund 50 Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof Coburg (GKK). „Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll“, sagte ein Mitarbeiter, der seit vielen Jahren für das Unternehmen tätig ist, nachdem er die Hiobsbotschaft erhalten hatte. Die Coburger Belegschaft hatte bis zuletzt gehofft, dass das 1973 eröffnete Haus nicht von einer Schließung betroffen sein wird. Die Beschäftigten konnten dabei auf große Unterstützung zählen. Die Stadt und der Landkreis Coburg, die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Unternehmen Brose, HUK und Kaeser hatten Ende Februar eine Solidaraktion gestartet. Sie mündete in einen Appell an die GKK-Geschäftsführung in Essen, das Coburger Haus zu erhalten. Zuvor hatten sich bereits Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD), Landrat Sebastian Straubel (CSU) und IHK-Präsident Andreas Engel (CSU) an die GKK-Chefetage gewandt und erläutert, welche Bedeutung der Kaufhof für den Coburger Einzelhandel hat, welche Standortvorteile die Stadt und ihr Umland bieten und welche Perspektiven sich daraus für das Warenhaus ergeben. Alle Argumente fruchteten jedoch nicht.

Der Mutterkonzern Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein werde. Jetzt steht fest: Es werden 52 Filialen mit insgesamt über 5000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschlossen. An nur noch 77 Standorten wolle der Konzern „den Kundinnen und Kunden sein neues Konzept künftig präsentieren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig zeigte sich enttäuscht über die Schließung. Er sei überzeugt davon, dass der Kaufhof in Coburg eine gute Zukunft gehabt hätte, „trotz der Umsatzeinbrüche während der Corona-Pandemie“. IHK-Präsident Andreas Engel sprach von einem „harten Tiefschlag“: für die Kaufhof-Mitarbeiter, für die Stadt, die im Wettbewerb mit umliegenden Einkaufsstandorten stehe, sowie für den innerstädtischen Einzelhandel. Es sei „in höchstem Maße bedauerlich, dass man aufseiten des Konzerns die positiven Zukunftsprognosen durch Attraktivitätssteigerungen im Quartier nicht so eingeschätzt hat wie wir hier vor Ort“. Steffi Cestone, Sprecherin der in der Werbegemeinschaft Zentrum Coburg zusammengeschlossenen Einzelhändler, zeigte sich entsetzt darüber, dass der Kaufhof schließt. Er ziehe Kunden in die Innenstadt und decke Sortimente ab, die kleinere Einzelhändler nicht mehr bedienen könnten.

Völlig unklar ist, was mit dem Gebäudekomplex geschehen soll, der ab 1972 auf dem Gelände des ehemaligen Hofbräusaals errichtet und am 1. November 1973 eingeweiht wurde. Die Immobilie gehört der Beteiligungsgesellschaft Pegasus 2 in Köln. Ohne groß angelegte Umbaumaßnahmen kann das Gebäude weder für Wohnungen, noch für Büros genutzt werden. Dass wieder ein Warenhaus dort einzieht, erscheint eher unwahrscheinlich.

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