Er kam aus dem Landkreis Coburg Mutmaßlicher KZ-Wächter verstorben

Im Konzentrationslager Ravensbrück – hier die Gedenkstätte - wurden Tausende Kinder, Frauen und Männer ermordet. Foto:  

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren ein. Es ging um Beihilfe zum Mord.

 
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Das Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zum Mord gegen einen ehemaligen KZ-Wächter aus dem Landkreis Coburg ist eingestellt. Dies teilte Johannes Tränkle, Sprecher der Staatsanwaltschaft Coburg, am Dienstag mit. Der Mann sei im Alter von 99 Jahren verstorben.

Wie die Neue Presse bereits berichtete, soll der Beschuldigte von April 1943 bis Mai 1945 im Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg als Wachmann eingesetzt gewesen sein. Dort sind zwischen 1939 und 1945 Tausende Kinder, Frauen und Männer ermordet worden. In den 1960erJahren hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass die bloße Anwesenheit als Aufseher in einem KZ für eine Verurteilung nicht ausreicht.

2011 kam die Wende in der Rechtsprechung. Das Landgericht München verurteilte den gebürtigen Ukrainer John Demjanjuk, der Wachmann im Vernichtungslager Sobibor in Polen war, wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 28060 Fällen. Im Dezember vergangenen Jahres sprach das Landgericht Itzehoe eine heute 97-Jährige schuldig, die als junge Frau als Sekretärin in einem KZ nahe Danzig als Zivilangestellte gearbeitet hatte. Die Richter begründeten ihr Urteil mit Beihilfe zum Mord in 10505 Fällen sowie der Beihilfe zum versuchten Mord in fünf Fällen.

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