Erdoberfläche zeigt immer mehr Risse
Den Ergebnissen der Vulkanologen zufolge wird die Erdoberfläche der Felder schwächer und anfälliger für Risse. Supervulkane zeichnen sich durch eine besonders große Magmakammer aus. Anders als normale Vulkane, brechen sie nicht nur aus, sondern explodieren regelrecht. Statt eines Vulkankegels, also Berges, hinterlassen sie nach einem Ausbruch einen riesigen Krater. Dieser wird als Caldera bezeichnet.
Die Caldera der Phlegräischen Felder durchläuft den Forschern zufolge zurzeit den Übergang von einer „elastischen“ zu einer „unelastischen“ Phase. Die Fachleute haben in der Tiefe Bewegungen ermittelt, die auf aufsteigendes Gas hindeuten. Dies äußert sich in Hebungen und Senkungen, die zu Brüchen in der Kruste führen können.
Aktives Vulkangebiet mit mehreren vulkanischen Zentren
Vulkane, die nach langer Ruhe wieder erwachen, müssen die in den Jahren der Ruhe gewachsene dicke Kruste zunächst aufbrechen, um Magma ausstoßen zu können. Einem solchen Bruch gehen wiederholtes Heben und Senken sowie vulkanische Beben voraus. Genau das passiert den Forschern zufolge seit einige Jahren unter den Phlegräischen Feldern. Ein Bruch der Erdkruste würde zur Eruption führen.
Die Felder zeichnen sich durch ein seit über 80 000 Jahren aktives Vulkangebiet mit mehreren vulkanischen Zentren aus. Auf den ersten Blick unauffällig sind aus der Luft die zahlreichen Explosionskrater zu sehen. Fumarole - vulkanische Dampfaustrittsstelle - sowie Thermalquellen lassen darauf schließen, dass es unter der Erde heftig rumort.
Wie verheerend wäre ein Ausbruch des Supervulkans?
Die Sorge vor einem Ausbruch ist deshalb so groß, weil die Auswirkungen verheerend sein würden – und das nicht nur für die unmittelbare Umgebung. Bei einem Ausbruch vor rund 40 000 Jahren wurde etwa eine enorme Menge an Asche in die Atmosphäre geschleudert, die das Klima nicht nur regional, sondern auch weltweit massiv beeinflusste. Dann erneut vor 15 000 Jahren. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1538.
Seit 70 Jahren rumort es nun wieder unter der Erde. Zehntausende kleine Erdbeben erschütterten in dieser Zeit das Gebiet. Seit fast zwölf Jahren gilt für das Gebiet die vom Zivilschutz ausgerufene Alarmstufe gelb, die zur Vorsicht aufruft (mit dpa-Agenturmaterial).
Info: Messung von Erdbeben
Messung
Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8.
Stärke
Das heftigste bisher auf der Erde gemessene Beben hatte eine Magnitude von 9,5 und ereignete sich 1960 in Chile. Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise in der Region unterschiedliche Auswirkungen haben.
Richterskala
Früher wurde die Erdbebenstärke einheitlich nach der Richterskala bestimmt. Der amerikanische Geophysiker Charles Francis Richter hatte die Skala 1935 speziell für Kalifornien ausgearbeitet. Heute wird sie nur noch eingeschränkt eingesetzt, auch weil das Verfahren nur bei Erschütterungen in der Nähe der Messstationen zuverlässige Werte liefert (Lokalmagnitude).
Mess-Skalen
Mittlerweile werden mehrere Skalen parallel verwendet. Derzeit gilt die sogenannte Momentmagnitude als bestes physikalisches Maß für die Stärke eines Bebens. Sie bestimmt das gesamte Spektrum der seismischen Wellen bei Erdstößen. Die meisten Skalen ergeben zumindest bei schwächeren Beben ähnliche Werte wie die Richterskala, erlauben aber eine genauere Differenzierung bei schweren Beben.