Erfurt - M it den mächtigen Altären ist er erst einmal durch. Dafür steht gerade ein zierliches Porträt auf der Staffelei in Michael Triegels Atelier in der Leipziger Baumwollspinnerei: Ein alter Mann mit weiß-grauem Rauschebart und ferrariroter Schirmmütze richtet einen so warmen wie durchdringenden Blick auf den Betrachter. "Ein römischer Bettler", erklärt Triegel, womöglich Teil einer neuen Serie, die ihm gerade wichtig sei: "Eben nicht den Papst zu malen", sagt er, "sondern meine an der Renaissance geschulte Technik zu nutzen, um diesen Menschen eine Würde zu geben, sodass man gar nicht merkt, dass das ein Bettler ist, sondern es auch der Heilige Petrus sein könnte."