Kapitän geht von Bord Erich Gahnz verabschiedet

Heike Schülein
Ein Kleeblatt-T-Shirt war eine der Gaben, die Dekanatsjugendreferent Erich Gahnz zum Abschied erhielt. Foto: Heike Schülein

Zahlreiche Weggefährten haben sich am Wochenende von Erich Gahnz verabschiedet. Der Jugendreferent des Dekanatsbezirks tritt zum Jahresende in den Ruhestand.

 
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Reichlich Wehmut, aber auch jede Menge schöne Erinnerungen und viele Lacher gab es bei der fröhlich-bunten Verabschiedung von Erich Gahnz am Samstagabend. 36 Jahre lang hatte er die Jugendarbeit im evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirk Kronach-Ludwigsstadt maßgeblich gestaltet. Generationen von Kindern und Jugendlichen erlebten mit ihm spannende Abenteuer, unvergessliche Freizeiten und tiefschürfende Gespräche.

„Wir sind natürlich traurig, dass Sie jetzt gehen – aber umgekehrt auch froh und dankbar, dass Sie da waren und sind“, meinte Dekanin Ulrike Schorn beim Abschiedsgottesdienst in der Christuskirche. Sie nahm die offizielle Entpflichtung vor und überreichte Gahnz eine Urkunde der evangelischen Landeskirche nach insgesamt 40-jähriger Tätigkeit, davon 36 Jahre zunächst im Dekanat Kronach und danach im Dekanat Kronach-Ludwigsstadt.

„Das Leben lebt von Begegnungen“, bekundete Dekan Markus Müller in seiner Predigt. Dabei setzte er das Wirken des Jugendreferenten in Zusammenhang mit der Begegnungsgeschichte von Maria mit dem Boten Gottes, die zuvor Dekanatsjugendpfarrer Andreas Krauter mit Jugendlichen szenisch dargestellt hatte. Erich Gahnz könnte sicher ein Buch über Begegnungen während seiner Dienstzeit und daraus entstandenen Bekanntschaften sowie Freundschaften schreiben. Ob in der Dekanatsjugendkammer, im Dekanatsjugendkonvent, bei den Grund- und Aufbaukursen, den Zeltlagern und Freizeiten sowie beim Kindermitmachzirkus – immer habe er dabei junge Menschen begleitet und mit ihnen gearbeitet. In den vergangenen Jahrzehnten sei Gahnz für unzählige junge Menschen „der vertraute Erich“ gewesen, lobte der Dekan. Eindrucksvoll habe er jungen Leuten vermittelt, dass der Glaube an Jesus Christus nicht altbacken oder langweilig sein müsse. „Ich diene dem Herrn“ – dieses Wort von Maria könnte daher auch Spiegelbild seines Dienstes sein, in den er so viel Lebenszeit und Lebenskraft investiert habe.

Dem von der Fischbacher Kirchenband „Joyfully“ stimmungsvoll umrahmten Abschiedsgottesdienst folgte ein Empfang im evangelischen Gemeindehaus. Zahlreiche Wegbegleiter brachten dabei ihre Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck. Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann berichtete dabei von vielen schönen Begegnungen. Basierend auf seiner inneren Überzeugung und aus seinem tiefen Glauben heraus, sei es Erich Gahnz immer wichtig gewesen, Jugendliche und deren Bedürfnisse in die Kirche einzubeziehen.

Namens der Vorstandschaft sowie aller Mitgliedsverbände des Kreisjugendrings dankte Eva Wicklein für 36 Jahre Engagement, Interesse, Mitdenken und Aktivsein für die Jugendarbeit im Landkreis. Zehn Jahre lang war Erich Gahnz Vorstandsmitglied im KJR und blieb danach weiterhin fester Bestandteil des Verbands. Da sich kaum eine Lebenswelt so schnell verändere wie die von jungen Erwachsenen, müssten alle in der Jugendarbeit Tätige immer neue Ideen entwickeln und flexibel bleiben, sagte Wicklein.

Dem konnte sich Dekanatsjugendpfarrer Andreas Krauer nur anschließen, der namens des Dekanatsausschusses dankte. 36 Jahre entsprächen neun Jugend-Generationen. Dies bedeute auch, neunmal von vorne zu beginnen. Nicht anwesend sein konnte Dekanatsjugendreferent Reiner Babucke aus Michelau, der in seinem Grußwort die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Gahnz hervorhob.

Zirkusmanager, Kammerorganisator, Freizeitplaner, Begleiter, kreativer Bastel- und Handwerkspartner – dies und noch viel mehr sei Erich Gahnz gewesen, würdigte die Vorsitzende der Evangelischen Jugend im Dekanatsbezirk Kronach-Ludwigsstadt, Franziska Lang, in ihrer humorvollen Ansprache. Mit Freundlichkeit, Empathie und Begeisterungsfähigkeit habe er es verstanden, junge Menschen mitzunehmen, die Gruppe zusammenzuschweißen und zu motivieren.

„Der Kapitän geht von Bord“, bedauerte Heiko Stumpf, der Gahnz – auch als Erinnerung an gemeinsame Reisen – namens der Evangelischen Jugend des Dekanatsbezirks wie auch aus Michelau einen Reisegutschein für ihn und seine Ehefrau Rosi überreichte. Dazu gab es passende Utensilien wie einen Reiseführer, ein T-Shirt mit vierblättrigem Kleeblatt und Leckereien aus Irland.

„Leut’, ihr habt an Schlag“, zeigte sich Erich Gahnz perplex. Den Dank gab er an die jungen Leute zurück; habe er doch von diesen genauso viel gelernt wie sie von ihm. „Das war eine Sache auf Gegenseitigkeit“, betonte er. Die Mitarbeiter seien für ihn stets Zentrum der Evangelischen Jugend gewesen. Alle Maßnahmen seien für diese genauso gewesen wie für die Teilnehmer. Er sei sehr dankbar für die vergangenen 40 Jahre und die gemeinsamen Erlebnisse. „Ich wünsche mir, dass ihr weiter macht“, so sein abschließender Appell.

In einem Video bedankten sich zahlreiche Wegbegleiter mit persönlichen Worten bei Erich Gahnz. Zudem wurden Fotos der vergangenen 36 Jahre, ebenfalls als Video, gezeigt.

Die Stelle des Dekanatsjugendreferenten wird nun neu ausgeschrieben.

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