Wie umgehen mit der braunen Geschichte, wie sie aufarbeiten – wie der Opfer gedenken? Seit Jahrzehnten ringt die einst „Erste Nationalsozialistische Stadt Deutschlands“ mit derlei eher unbequemen W-Fragen. Im Sommer 2021 brachte ein Antrag der SPD-Fraktion im Stadtrat zu Coburg neue Bewegung in die schwelende Debatte (parallel schreibt eine Münchner Historikerin an einer lange erwarteten Monografie zur Frage, weshalb sich ausgerechnet die Vestestadt als Keimzelle der nationalsozialistischen Terrorherrschaft herausbildete); dazu meldeten sich Nachkommen jüdischer Menschen aus der halben Welt zu Wort, deren Eltern oder Großeltern in der NS-Zeit Coburg verlassen hatten, mit der Forderung nach einem zentralen Erinnerungsort auf dem Marktplatz.