Stefan Köhler bemerkte, dass auch der Ökolandbau weiter zunehme. „Hier hoffen wir, dass der Verbraucher sich auf deutsche, regionale Ware und auch auf Bio-Ware konzentriert und dementsprechend den Worten in allen Umfragen auch endlich mal Taten folgen lässt.“ BBV-Direktor Wilhelm Böhmer meinte: „Wir haben eine große Sehnsucht nach längerfristigen Bedingungen für die nächsten Jahre und hoffen, dass nicht jedes Jahr eine andere Kuh durchs Dorf getrieben wird.“
Mit den Ortsobmännern aus der Gemeinde Untermerzbach sowie Kreisobmann Klaus Merkel und Kreisbäuerin Cäcilie Werner informierte man sich auch über die Situation auf den Feldern. Dieter Reißenweber stellte dabei seinen Milchviehbetrieb mit 70 bis 80 Kühen mit einer bewirtschafteten Fläche von 170 Hektar vor, wovon 100 Hektar Ackerbau seien und der Rest Grünland. Dieses benötige er für den eigenen Viehbestand. Sein Sohn Felix unterstütze ihn dabei als angehender Landwirtschaftsmeister sowie auch seine Frau.
Hinsichtlich des Grünlandes könne man von einem guten Futterjahr sprechen. „Wer mit seiner Fläche aber im Hochwasserbereich liegt, hat mit seinem zweiten Schnitt einen gewissen Schaden.“ Da sei eine braune, stinkende Brühe über das Gras gezogen und es stelle sich die Frage, was man mit dem Gras mache. Es werde sogar von Bioheizungen abgelehnt und man müsse es entsorgen.
Bei Ortsobmann von Obermerzbach, Robert Bohla, gleichzeitig auch Berater für Pflanzenbau und Saatgut, ist der Nachwuchs schon in die Fußstapfen des Vaters getreten, denn ein Sohn steht kurz vor seinem Master und der andere studiert im vierten Semester in Triesdorf Landwirtschaft. Er führte aus: „Bei den Erträgen werden wir die eine oder andere Überraschung erleben. Es war trocken und dann kam der Niederschlag. Das hat zu einem Glücksgefühl geführt, weil die Bestände sehr gut gewachsen sind und sich die Wintersaaten incl. Raps gut entwickelt haben. Wir haben also hoffnungsvoll auf die Ernte geblickt.“ Auch bei der Wintergerste sei man euphorisch gewesen, aber die Erträge waren nicht zufriedenstellend, weil das Korn nicht richtig ausgebildet sei. Hier scheine sich eine alte Weisheit zu bewahrheiten „die Sonne erscheint leichter einen Laib Brot, als es einen erregnet“.
Die Sonne sei zu wenig gewesen und deswegen seien die Pflanzen in Stresssituationen gekommen, was das Auftreten von Pilzen wie dem Remulario zur Folge hatte. Beim Weizen scheine der Ertrag mit 80 Dezitonnen sehr gut, aber es gebe große Schwankungsbreiten und Signale für Keimung. Der Winterraps, so Robert Bohla, sei lange grün und lange in Blüte gewesen, aber viele Körner seien bei der Assimilation nicht in die Schoten ausgelagert worden. So gebe es Enttäuschung beim Ertrag mit 38 bis 40 Dezitonnen bei normalerweise 50 Dezitonnen.
Auch andere Themen wie der Insektenschutz des Bundes kamen zur Sprache, „wo die ursprünglichen Pläne fast neun Prozent des Ackerlandes und beinahe ein Viertel des Grünlandes in Unterfranken betroffen haben“. Hier habe man aber erreichen können, dass die Vogelschutzgebiete aus den Maßnahmen herausgenommen wurden.
Probleme sah man auch bei der Düngeverordnung, bei der die Maßnahmen nicht auf die regionalen Bedingungen abgestimmt seien. Völliges Unverständnis gab es mit den neu ausgewiesenen gelben Gebieten, bei denen beispielsweise der Einzugsbereich der Tauber in Baden-Württemberg grün, in Bayern aber gelb sei, obwohl die Bewertungskriterien bundesweit gleich seien.
Begrüßt wurden die Ergebnisse der „Zukunftskommission Landwirtschaft“ als Leitplanken für zukünftige Entscheidungen. „Es macht aber keinen Sinn, über Umweltauflagen die Lebensmittelerzeugung in Deutschland zurückzufahren, um die Lebensmittel zu importieren, die nicht nach diesen Standards erzeugt wurden. Damit gewinnt die Umwelt nichts und Deutschland verliert Wirtschaftskraft.“