Die psychologische Wirkung von Geschützdonner
Mit Diplomatie, List und brachialer Gewalt bahnte Hernán Cortés sich seinen Weg durch Mittelamerika und setzte des Öfteren auch auf die psychologische Wirkung von Geschützdonner und Pferdeparaden. Pferd und Reiter, solche Wesen, die miteinander verwachsen waren, hatten die Eingeborenen noch nie gesehen.
Hinzu kamen unsichtbare Verbündete, die die Eindringlinge in die Neue Welt einschleusten: Pocken, Masern, Typhus und Grippe grassierten unter der einheimischen Bevölkerung und rafften sie millionenfach dahin. Nicht durch das Schwert der Spanier ging das Aztekenreich unter, sondern durch Seuchen, gegen die die Menschen der Neuen Welt nicht immun waren. „Beim Zusammenprall von Alter und Neuer Welt zahlte die indigene Bevölkerung einen hohen Preis“, so der amerikanische Ethnohistoriker Alfred Crosby. Bis zum Vordringen der Spanier zählte Mexiko 25 Millionen Einwohner, um 1568 waren es nur noch drei Millionen.
Und Cortés? Sein Ruhm war nur von kurzer Dauer. Er fiel bei Kaiser Karl V. in Ungnade und starb am 2. Dezember 1547 in der Nähe von Sevilla, ohne dass die Welt Notiz davon nahm.