Eröffnung der Coburger Designtage Lobende Worte und explosive Töne

Die Coburger Designtage werden eröffnet. Anerkennung gibt es nicht nur für Kreativität und die besondere Location, sondern auch für die Musik. Die begeistert ebenfalls.

 
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In der ersten Runde einfach nur gucken mit den Augen eines Kindes. Neugierig und offen sein und alles vergessen, was man irgendwann gelernt hat. Und in der zweiten dann den Intellekt wieder etwas dazu schalten und begreifen. Diese Empfehlung gibt Sylvia Endres, Geschäftsführerin vom Coburger Designforum Oberfranken (CDO) dem Publikum, das zahlreich zur Eröffnung der 34. Coburger Designtage am Dienstagabend im Parkhaus Mauer erschienen ist und über die drei Ebenen flaniert, auf denen Kreative ihre Ideen präsentieren. Ein ungewöhnlicher Ort, der begeistert aufgenommen wird und, wie RadioEINS-Moderatorin Uli Noll, die locker-fröhlich durch die Auftaktveranstaltung führt, es formuliert: „Der Brückenschlag zwischen Betonbunker und Ästhetik ist gelungen.“

Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig findet in den Designtagen „mutige und spannende Diskussionsansätze für die Entwicklung der Stadtpolitik“, auch wenn diese sich manchmal als anstrengend erwiesen, wie er lachend hinzufügt. Für Christian Gunsenheimer, der in seiner Funktion als stellvertretender Landrat der Eröffnung beiwohnt, stellt Design „die ultimative Antwort auf eine Welt dar, die sich ständig verändert“ und ermuntert dazu, sich kreativ in die Gesellschaft einzubringen. Wie sehr Heidrun Piwernetz von dieser, in Oberfranken vorhandenen Kreativität begeistert ist, ist der Regierungspräsidentin deutlich anzumerken. Sie betont den Erfindungsgeist oberfränkischer Unternehmen: „Sie besitzen aufgrund ihrer Designqualitäten Weltgeltung.“ Die Kreativwirtschaft sei ein belebender Faktor der Innenstädte.

Mit der Entwicklung der Stadt Coburg hatten sich zwei Schüler und vier Schülerinnen aus der neunten und elften Jahrgangsstufe des Gymnasiums Alexandrinum auseinandergesetzt. Sie richteten Fragen, unter anderem, zu Umweltthemen, Verkehrsplanung und Arbeitsperspektiven an den Oberbürgermeister, den Präsidenten der Hochschule, Stefan Gast, den technischen Leiter der Wohnbau Coburg, Ullrich Pfuhlmann und Gerold Gebhard, den Leiter des Verwaltungssitzes Coburg der Handwerkskammer für Oberfranken. Die ausführlichen Antworten reichten von „guten Jobaussichten auch im Handwerk und im Vergleich zu Großstädten erschwinglichen Mieten über zahlreiche Veranstaltungen und einem weiteren Ausbau des Radwegenetzes bis hin zur Umstellung von Plastik auf Papp- oder Glasgeschirr bei Events.“

Doch die Designtage sprengen mit der außergewöhnlichen Location nicht nur räumliche Grenzen. Die musikalische Gestaltung mit dem Streichquartett Martin Emmerich, Dorothee Steuler, Annemarie Birckner und Jakob Stepp, das elektronische Unterstützung von Lukas Schäfer und Peter Florian Berndt erhielt, schaffte dies ebenfalls. Die sechs eröffneten das „Klanggrenzen“-Festival unter dem Titel „Technokowitsch“ und interpretierten dabei Musik von Schubert und Schostakowitsch auf besondere Weise: Abgemixt, schräg, wild und vor allem rasant. Techno und harte Beats gesellen sich zu den zarten Tönen der Streichinstrumente und nehmen sie mit in packende Rhythmen. Die Mitglieder des Ballett-Ensembles am Landestheater, Karina Campos Sabas und Jérôme Peytour ergänzten die explosive musikalische Mischung tänzerisch perfekt.

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