Etta Scollo und Susanne Paul bei „Leise am Markt“ Melancholisch und auch verschmitzt

Ein Duo für besondere Töne: Susanne Paul (links) und Etta Scollo. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Zwischen Ballade, Fado und Flamenco: Etta Scollo und Susanne Paul laden zu einem außergewöhnlichen Abend.

 
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Die Augen hält sie meist geschlossen. Wirkt versunken in der Musik, die sie mit leidenschaftlicher Gestik und Mimik begleitet. Manchmal fast wie in Trance, hingebungsvoll und mit Freude. Und sie singt, während sie sich oft selbst mit der Gitarre begleitet, von der Liebe, der Leidenschaft, den Verschmähungen und dem Leid. Nach Märchen und Geschichten, die bis ins neunte Jahrhundert zurückreichen und deren Texte sie zusammen mit ihrer Partnerin vertont.

Die italienische Sängerin Etta Scollo gastiert mit der deutschen Cellistin Susanne Paul bei „Leise am Markt“. In dem Programm „Scollo con Cello“ schlägt das Duo Töne an, die sich jenseits jeglichen Mainstreams befinden. Sie habe einen Hang zu „merkwürdigen“ Texten, die sie in Musik umsetzen möchte, erläutert die gebürtige Sizilianerin lachend. Sie vertont viel Lyrik, nimmt sich der Gedichte sizilianischer Künstler wie Salvatore Quasimodo, Carmelo Assenza oder Vincenzo Consolo an. Und dies auf höchst unterschiedliche Weise, doch immer angelehnt an die Traditionen und Folklore ihrer Heimat. Mal erklingen Wort und Melodie als Balladen, dann etwas rockiger, zwischendurch mit Flamencorhythmen versehen oder wehmütig als Fado. Denn ein Hauch zur Melancholie sei ebenfalls vorhanden, erklärt sie schmunzelnd. Verschmitzt und oft augenzwinkernd übernimmt sie eloquent die Moderation und leitet auf Deutsch (Scollo lebt auf Sizilien und in Berlin) von einem Song zum nächsten über, erzählt lebhaft die kleinen Geschichten, die sich hinter dem sizilianischen Dialekt verbergen und flicht dabei noch die ein oder andere geschichtliche und auch persönliche Anekdote ein.

Weniger Worte, dafür außergewöhnliches Spiel präsentiert ihre Partnerin Susanne Paul. Die Cellistin spielt seit dreizehn Jahren in Etta Scollos Band, seit einiger Zeit treten die Beiden auch als Duo auf. Als eines, das sich blind versteht und wunderbar ergänzt. Susanne Paul zupft und betrommelt ihr Instrument, der Bogen kommt relativ selten zum Einsatz. Man meint, Gitarre zu hören, zwischendurch Mandolinenklänge und sieht doch das klassische Violoncello auf der Bühne, das sich eben auch mal in ein Perkussionsinstrument verwandelt. Langen Beifall erhält Paul auch für ihre Eigenkomposition, die sie als Solistin vorstellt.

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