Anders als die EZB hat die US-Notenbank Fed bereits die Handbremse gezogen: Bei ihrer ersten Sitzung nach Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus beließ sie am Mittwoch ihren Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sieht auch im Euroraum Argumente für ein Abwarten: "So hat sich die Inflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel deutlich oberhalb des EZB-Ziels von zwei Prozent festgesetzt." Außerdem legten die Löhne nach wie vor kräftig zu.
Von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation im Euroraum inzwischen weit entfernt - auch, weil sich die EZB mit dem stärksten Zinsanstieg seit 25 Jahren dagegenstemmte. Im Juli 2022 endete die jahrelange Null- und Negativzinspolitik, zehnmal schraubte die EZB die Zinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und die Inflation dämpfen kann. Im Juni 2024 senkte die EZB die Leitzinsen erstmals wieder.