Schröders Parteifreund, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), hatte noch kurz vor Bekanntwerden von Schröders Verzicht auf das Gazprom-Engagement dem "Handelsblatt" gesagt: "Das Festhalten an den bisherigen Mandaten war Starrsinn, die Annahme eines neuen Mandats im Aufsichtsrat eines russischen Energieunternehmens wäre eine Provokation."
Schröder ist seit seiner Zeit als Kanzler (1998 bis 2005) eng mit Russlands Präsident Wladimir Putin befreundet. Im März war er auch nach Moskau gereist, um mit Putin zu sprechen. In dem bisher einzigen Interview nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine in der "New York Times" hatte Schröder deutlich gemacht, dass er weiter bereit ist, den guten Draht zur Vermittlung zwischen Russland und der Ukraine zu nutzen. "Ich habe immer deutsche Interessen vertreten. Ich tue, was ich kann. Wenigstens eine Seite vertraut mir", sagte der frühere SPD-Chef.