Explodierende Zahlen: Kliniken schlagen Alarm Warum Hautkrebs so lebensbedrohlich ist

Markus Brauer

Sonne birgt Gesundheitsrisiken: Übermäßige UV-Strahlung kann Krankheiten wie Hautkrebs auslösen. Die Zahl der stationären Hautkrebsbehandlungen ist in Deutschland binnen 20 Jahren deutlich gestiegen. Ärzte und Kliniken sind höchst alarmiert.

 
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Diese 3D-Illustration zeigt die Ausbreitung von metastasierenden Krebszellen im Körper. Foto: Imago/Panthermedia

In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Hautkrebs deutlich zugenommen. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2022 bundesweit mehr als 109 000 Menschen mit der Diagnose Hautkrebs stationär im Krankenhaus behandelt. Das waren gut 75 Prozent mehr Fälle als im Jahr 2002.

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Krankheitsfälle haben sich verdoppelt

Zugenommen haben demnach vor allem die Behandlungen wegen hellem Hautkrebs. Sie haben sich binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt, auf 84 500 Fälle im Jahr 2022. Wegen schwarzem Hautkrebs – Melanom genannt – gab es 2022 rund 25 000 stationäre Behandlungen und damit 14 Prozent mehr als 2002.

Vor allem heller Hautkrebs steht den Angaben zufolge in Verdacht, durch Sonnenlicht mitausgelöst zu werden. Er ist meist aber gut zu behandeln.

Zur schnellen Info: Arten von Hautkrebs

  • Malignes Melanom: Schwarzer Hautkrebs – auch malignes Melanom genannt – ist eine Tumorerkrankung der Haut, die von den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) ausgeht. Er ist die gefährlichste Form des Hautkrebs. Er kann sich rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten.
Das maligne Melanom ist die gefährlichste Form des Hautkrebs. Foto: Imago/Panthermedi/a
  • Basalzell-Karzinom/Plattenephithel-Karzinom: Der helle Hautkrebs, zu dem das Basalzell-Karzinom und das Plattenephithel-Karzinom zählen, ist deutlich verbreiteter als der schwarze Hautkrebs, bildet aber seltener Metastasen. Kennzeichen sind leichte Verhornungen oder schuppige Veränderungen auf der Haut, vornehmlich an Stellen, die besonders der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind wie Gesicht, Ohren, Hände oder Nacken.
Das Melanom fällt meist auf, weil sich ein Pigmentmal verändert oder neu entsteht. Foto: Imago//Zoonar
  • Durch Operationen oft heilbar: Die meisten malignen Melanome werden aber so früh erkannt, dass sie durch eine Operation entfernt werden können. Das Melanom fällt meist auf, weil sich ein Pigmentmal verändert oder neu entsteht. Wenn eine Operation nicht möglich ist oder der Krebs bereits gestreut hat, kann eine Bestrahlung oder auch eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein.
Ein Arzt nimmt eine Gewebeprobe von der Haut, die im Labor auf Krebszellen untersucht wird. Foto: Imago/BSIP

Deutlich mehr Todesfälle

Setzt man den Anteil der Hautkrebsbehandlungen in Relation zur Zahl aller Krebstherapien, so zeigt sich, dass der Anteil wächst:

  • 2002 entfielen vier Prozent aller Tumorbehandlungen auf Hautkrebs, 2021 waren es sieben Prozent.
Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig für die Früherkennung von Hautkrebs. Foto: Imago/Hermann Agenturfotografie
  • An Hautkrebs starben im Jahr 2022 mehr als 4400 Menschen. Das waren 65 Prozent mehr als im Jahr 2002. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Todesfälle wegen Krebserkrankungen insgesamt lediglich um zehn Prozent gestiegen.
  • Wie bei den meisten Krebserkrankungen sind vor allem ältere Menschen betroffen: So waren mehr als die Hälfte der 2022 an Hautkrebs Verstorbenen 80 Jahre und älter.

Das sind die wichtigsten Ursachen für Hautkrebs

Als wichtigste Ursachen für Hautkrebs gelten:

  • Eine starke, wiederkehrende UV-Belastung mit Sonnenbränden.
  • Der regelmäßiger Besuch eines Sonnenstudios erhöht das Risiko deutlich
Sonnengebräunte Haut mag attraktiv sein, ist aber auf lange Sicht gefährlich. Foto: Imago/Newscom World
  • Menschen gelten als besonders gefährdet, die einen hellen Hauttyp, einer große Zahl an Muttermalen und Schwarzen Hautkrebs in der engeren Familie haben.
  • „Bei vielen älteren Menschen rächen sich die Sonnensünden der Vergangenheit“, erklärt eine Barmer-Expertin. In den 1970er bis 1990er Jahren sei Sonnenbaden ohne ausreichenden UV-Schutz extrem populär gewesen. Die Spätfolgen zeigen sich zum Teil aber erst Jahrzehnte später.

Das ist die Faktenlage in Deutschland

  • Schwarzer Hautkrebs: In Deutschland wurden im Jahr 2021 rund 23 700 Menschen wegen Schwarzem Hautkrebs stationär im Krankenhaus behandelt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der Krankenhausbehandlungen wegen Hautkrebs fast stetig zugenommen.
  • Behandlung: 105 700 Menschen wurden 2021 mit der Diagnose Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt. Das waren knapp 75 Prozent mehr Fälle als im Jahr 2001.
  • Heller Hautkrebs: Zugenommen haben laut Destatis vor allem die Behandlungsfälle aufgrund des sogenannten hellen Hautkrebses – um 114 Prozent von 38 400 Fällen im Jahr 2001 auf 82 000 im Jahr 2021. Wegen des sogenannten schwarzen Hautkrebses gab es 23 700 stationäre Behandlungen im Jahr 2021 und damit sieben Prozent mehr als 2001 (mit dpa-Agenturmaterial).