Freitag wird das Urteil erwartet
Die Synagoge von Ermreuth wurde 1822 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie zunächst an die Raiffeisengenossenschaft über und wurde als Lagerhaus genutzt. Nach Sanierungsarbeiten öffnete die ehemalige Synagoge 1994 wieder und wurde nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft zugleich zur Religionsausübung wiedergeweiht. Die Synagoge ist heute ein Haus der Begegnung und der Kultur. Sie steht beispielhaft für das Landjudentum, das in vergangenen Jahrhunderten viele fränkische Dörfer prägte.
Der Verteidiger des Mannes erklärte vor Gericht, er habe sich bei der jüdischen Gemeinde in Ermreuth über den entstandenen Schaden informiert, und die Eltern des Angeklagten hätten daraufhin rund 1900 Euro an die Gemeinde überwiesen. Der 22-Jährige wurde wenige Tage nach der Tat festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er stellt sich bereits auf weitere Zeit im Gefängnis ein. Nach einer Verurteilung wolle er sich Hilfe holen und Gespräche mit Vertretern der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus in Nürnberg fortsetzen. Ein Gutachter bewertet im Prozess die Gesinnung des Mannes. Ein Urteil soll an diesem Freitag gesprochen werden.