Eyrichshof Den Klimawandel spielend verstehen

Rudolf Hein
Am kommenden Sonntag gibt es im Schloss Eyrichshof gleich mehrere Spielmobile zur Auswahl und erstmalig Lernspiele zum Thema „Klima“. Foto: Rudolf Hein

Kinder müssen, wenn die Erde eine Zukunft haben soll, wissen, wie sie mit ihrer Umwelt bewusst umzugehen haben, damit diese lange lebenswert und vor allem überlebensfähig bleibt. Am Sonntag steigt daher auf dem Gelände von Schloss Eyrichshof das „Klimaspiel-Fest“.

 
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Das Achte B uch des Sozialgesetzbuchs ist das grundlegende Gesetz für die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Im ersten Paragrafen ist festgeschrieben: „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“. Kitas, Horte, Krabbelgruppen und viele andere Einrichtungen kümmern sich um die Umsetzung dieses Rechtsanspruches. Im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit tragen auch die Spielmobile in verschiedener Trägerschaft ihr Scherflein dazu bei.

50 Jahre Spielmobil-Bewegung

Wenn schon nicht alle Kinder und Jugendlichen an eigenes Spielzeug kommen, warum sollte dann das Spielzeug nicht zu ihnen kommen und zeitweise zur Verfügung gestellt werden? In etwa gleichzeitig mit dem Entstehen von Abenteuerspielplätzen entwickelte sich die Spielmobil-Bewegung vor ungefähr 50 Jahren als eine weitere Möglichkeit, Kinder und Jugendliche ein Stück weit zu fördern. Lastwagen und Kleinbusse, Bauwagen und ausgediente Feuerwehrfahrzeuge wurden zu Transportmitteln für ausgefallene Spiel- und Sportgeräte, für Aktionswerkstätten, Rollende Spielplätze und vieles andere mehr umfunktioniert.

Es gibt die unterschiedlichsten Trägerschaften für Spielmobile. Jugendringe, Jugendverbände, Kirchen und freie Träger, wie zum Beispiel die Firma Main Connect in Ebern. Ein Dachverband existiert auch, der Verein Spielmobile E.V. bietet an: „Wir vernetzen und qualifizieren die Spielmobilszene und vertreten sie in Öffentlichkeit und Politik“, wie es auf der Seite www.spielmobile.de heißt. Jährlich gibt es einen Spielmobilkongress an jeweils verschiedenen Orten in Deutschland, die Finanzierung erfolgt über Mitgliedsbeiträge und Sponsorenmittel. Die Mitgliedschaft ist freiwillig.

Bernd Bullnheimer, Unternehmensberater und Coach, ist seit November 2017 Geschäftsführer der Main Connect GmbH. Der Firmenname verrät den Fluss, an dem man ursprünglich angesiedelt war, und zugleich die Grundidee, Menschen zu befähigen, „durch gemeinsame Erlebnisse spielerisch Grenzen zu überwinden, zusammen positive Erfahrungen zu machen und dabei miteinander Großes zu erreichen“, das heißt, Menschen im Spiel zu verbinden (englisch: to connect). Main Connect ist in der Region vom Eberner Altstadtfest, von den Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Landkreises Haßberge und anderen Großveranstaltungen bekannt.

Neben den klassischen Spielmobilmaterialien kommen bei Spielmobile.de auch kulturpädagogische Spiele zum Einsatz. BEMIL, das Bewegungs- und Ernährungsmobil, wird aktuell durch ein Klimamobil abgelöst. Geplant sind ein Lastenfahrrad, ein Anhänger und ein E-Mobil, dessen Lieferung bevorsteht, mit denen Klimaboxen und Spiele zu den Themen Klima, Energie, Abfall und Recycling quer durch Deutschland „tingeln“ können. Die Übergabe ist für den 50. Spielmobilkongress Ende des Monats in Pforzheim geplant.

Eyrichshof im Fokus

Am kommenden Wochenende, 10. und 11. September, rücken Ebern und Eyrichshof in den Mittelpunkt dieser Aktivität des Vereins. Für den Samstag, 10. September, haben sich Aktive von Spielmobilen aus ganz Deutschland für eine Fortbildungsveranstaltung in Ebern angesagt, in der die neuen Materialien ausführlich vorgestellt werden. Am Sonntag, 11. September, von 12 bis 17 Uhr, steigt dann auf dem Gelände von Schloss Eyrichshof das „Klimaspiel-Fest“. Zusammen mit anderen Spielmobilen aus der Region will man den Klimawandel und seine Folgen „niedrigschwellig und spielerisch in die breite Öffentlichkeit tragen“. Energiefahrrad, Klimaquiz und weitere einschlägige Aktivitäten lassen die Kinder zu Klimaheldinnen und -helden werden. Aber auch die „klassischen“ Spielmöglichkeiten sind natürlich vorhanden. Der Eintritt zu dem Spektakel ist frei.

 

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