Die unrühmliche Rolle der Vestestadt
Gemeint ist freilich der Fackelzug. Den hält der Oberbürgermeister, so überliefert es jedenfalls seine Sprecherin, mit Blick auf die unrühmliche Rolle der Vestestadt während der NS-Diktatur „in der Tat für aus der Zeit gefallen – ohne damit den Coburger Convent mit der NS-Diktatur gleichzusetzen, es geht lediglich um das Bild, das von dieser Veranstaltung ausgeht.“ Der hiesige Stadtrat war bekanntlich der erste, in dem die bücherverbrennenden Nazis die absolute Mehrheit errangen, das Rathaus das erste öffentliche Gebäude in Deutschland, an dem eine Hakenkreuzfahne wehte.
Diesen Standpunkt, so Diedler, habe Sauerteig auch den Spitzen des CC mitgeteilt, und zwar mehrfach. Es sei jedoch Sache des Convents, ob und wie der Fackelzug veranstaltet wird. „Daher wird sich die Stadt Coburg in die Organisation dieser Einzelveranstaltung nicht einbringen.“
Übersetzt: Das Rathaus bleibt am Pfingstmontag geschlossen.
Infokasten: Linke Gruppen machen mobil
In sozialen Medien wie Instagram und Facebook trommeln dieser Tage linksgerichtete Gruppierungen wie „Tigue Hannover“ für die Beteiligung an Gegenveranstaltungen zum diesjährigen Pfingstkongress des CC. Stefan Probst, Pressesprecher der Polizei Coburg, spricht auf NP-Anfrage von einer „bundesweiten Mobilisierung“, die der Staatsschutz bereits länger im Blick habe. Die Planung umfasse daher eine mögliche Unterstützung durch Kräfte der Bereitschaftspolizei sowie von Nachbardienststellen.
Ob der Convent tatsächlich mit mehr Widerstand auf der Straße rechnen muss als zuletzt vor der Pandemie, etwa beim Fackelzug am Montagabend, vermag Probst gleichwohl nicht zu prognostizieren: „Das ist schwer zu sagen, wir schließen es aber nicht aus.