Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hebt hervor, dass die Konzentration durch die Osterfeuer örtlich erhöht wird. Die sei jedoch auch abhängig von der Wetterlage. Bei windigem und regnerischem Wetter sei die Belastung geringer.
Auch die Expertin vom Umweltbundesamt stimmt zu: "Osterfeuer tragen nur lokal und kurzfristig zur Schadstoffbelastung bei", so Dauert. Da gebe es größere, dauerhaft emittierende Quellen wie beispielsweise den Verkehr oder die Industrie, die eingedämmt werden sollten.
Osterfeuer im Vergleich zum Straßenverkehr
Nach Angaben des Umweltbundesamtes wurden im Vor-Corona-Jahr 2019 in Deutschland 90.200 Tonnen Feinstaub emittiert, der im Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer groß ist. Durch Abrieb und aus Auspuffen im Straßenverkehr sind demnach 18.350 Tonnen entstanden. Durch Silvesterfeuerwerk wurden innerhalb weniger Stunden 1230 Tonnen freigesetzt. Bei Osterfeuern waren es an vereinzelten Tagen etwa 2400 Tonnen. Dabei sei die Datenlage zu den brauchtümlichen Lagerfeuern ungenauer als die für Verkehrs- und Feuerwerksemissionen.
Es gibt verschiedene Arten von natürlichem und von Menschen gemachtem Feinstaub. Je nach Größe wird er in vier Kategorien eingeordnet: "Bei der Holzverbrennung entstehen Partikel, die im Vergleich etwas größer sind", sagt Dauert. Diese Partikel gehören zur Größenordnung von weniger als 10 Mikrometer, in die auch Hausstaub und Pollen fallen. In die nächstkleinere Kategorie von weniger als 2,5 Mikrometer fallen etwa manche Bakterien. Darüber hinaus gibt es noch die Kategorie PM1. Dieser sogenannte Ultrafeinstaub ist kleiner ein Mikrometer. Die kleinste Form ist der Dieselruß mit einer Größe von weniger als einem Hundertstel Millimeter.
Mancher Feinstaub hat Einfluss auf Gletscher
Besonders feiner Staub hat auch Auswirkungen auf das Eis an Nord- und Südpol. Winzige, meist schwarze Feinstaubpartikel können sich auf Gletschern und Eisschichten absetzen und diese verdunkeln. Nach BUND-Angaben absorbieren sie dort das Sonnenlicht und sorgen somit dafür, dass das Eis schneller schmilzt.
Die bei Lagerfeuer-Hitze entstehenden Feinstaub-Partikel sind aber nicht fein genug, um an den Polen zu landen. Sie müssten "schon sehr klein sein, um so eine weite Strecke zurückzulegen", sagt Dauert. Größere Teilchen sinken schneller ab. "Bei den Partikeln an den Polen handelt es sich eher um Rußpartikel", erklärt Dauert. Dieselruß, der von Verbrennungsmotoren ausgestoßen wird, gehört zur kleinsten und damit schädlichsten Form von Feinstaub.
Auf nistende Tiere achten
Abgesehen von der Luftverschmutzung gibt es bei dem Osterbrauch noch eine weitere Gefahr: "Ein Problem ist noch, dass die Feuer meist sehr zeitig aufgeschichtet werden - oft schon eine Woche zuvor", sagt Dauert. Gerade der Frühling sei aber auch eine Zeit, in der Vögel nisten oder sich Kaninchen in den Haufen verstecken. "Deshalb sollte man kurz vor dem Anzünden das Holz noch einmal umschichten."