Behauptung
Europa würde amerikanisches Rindfleisch "hassen", sagte US-Handelsminister Howard Lutnick. EU-Rind sei "schwach", das aus den USA "schön".
Fakten
Ob US-Fleisch, wie vom US-Handelsminister behauptet, letztlich schöner sei als das in Europa, liegt wohl im Auge des Betrachters. Der Handelsstreit zwischen der EU und den USA über Rindfleisch zieht sich jedenfalls schon länger. Die Ursache ist nicht wie behauptet emotional begründet, sondern liegt an gesundheitlichen Bedenken.
Der Streit begann bereits in den 1980ern, als die damalige Europäische Gemeinschaft (EG) den Import von US-Rindfleisch verbot, das mit Wachstumshormonen behandelt wurde. Die EU begründete das Verbot mit gesundheitlichen Bedenken hinsichtlich der möglichen Risiken von hormonbehandeltem Fleisch, während die USA eine unrechtmäßige Handelsbarriere sahen.
Der Konflikt eskalierte daraufhin, die USA klagten 1996 bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die EU. Die WTO gab den USA recht, da die EU keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise vorlegen konnte, die das Verbot des hormonbehandelten Rindfleischs rechtfertigten. Dennoch blieb das Verbot aufgrund gesundheitlicher Vorsichtsmaßnahmen bestehen.
2009 einigten sich die EU und die USA auf eine Kompromisslösung, die den Import von hormonfreiem Rindfleisch aus den USA ermöglichte. 2019 wurde eine Vereinbarung getroffen, die die Importquote für hormonfreies Rindfleisch aus den USA auf 45.000 Tonnen anhebt.