Fandungserfolg In Tiflis klicken die Handschellen

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Elf Betrüger, die Anleger geprellt haben, wurden nun gefasst. Foto: dpa/Silas Stein

Neuer Fahndungserfolg der Bamberger Schwerpunktstaatsanwaltschaft, elf Betrüger erwischt.

 
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Bamberg/Weiden - Der lange Arm der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg reicht bis nach Tiflis und nach Tel Aviv. In Zusammenarbeit mit den dortigen Strafverfolgungsbehörden wurden in beiden Länden nun elf mutmaßliche Straftäter festgenommen, die in Deutschland Kapitalanleger um etliche Millionen Euro geprellt haben sollen. Dies teilte die bei der Generalstaatsanwaltschaft angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) am Mittwoch gemeinsam mit den Bayern beteiligten Polizeibehörden mit.

Bei einem Aktionstag wurden unter Beteiligung von drei Staatsanwälten der ZCB und 18 bayerischen Kriminalpolizisten wurden in Georgien insgesamt sieben, in Israel vier Haftbefehle erfolgreich vollzogen. Zudem wurden in den beiden Staaten insgesamt 15 Objekte durchsucht. Die acht Männer und drei Frauen im Alter zwischen 27 und 47 Jahren werden beschuldigt zur Führungsgruppe einer kriminellen Organisation gehört zu haben, die weltweit aktiv war. Ihre Beute soll sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag belaufen.

Ihren Opfern täuschten die Täter vor, deren Geld gewinnbringend auf Online-Plattformen anzulegen. Dabei waren diese Webseiten mit klingenden Namen wie „TradeSolid“, „SolidCFD“, „IntegraOption“, „FXIntegra“, „TechOption“, „GetFinancial“, „TradeGF“, „ProCapitalMarkets“ oder „BitCapitalMarkets“ ebenso Blendwerk wie die vermeintlichen Kundenkonten, die für die Opfer dort eingerichtet waren. In Wahrheit floss das Geld der Anleger direkt in die Taschen der Kriminellen. Erleichtert wird solchen Tätern die Arbeit durch die Annahme der Opfer, dass es sich um riskante Geschäfte handle, bei denen der Einsatz auch verloren gehen können. In Wahrheit haben sie aber gar keine Gewinnchance.

Seinen Ausgangspunkt nahm das jetzige Verfahren laut ZCB in Weiden in der Oberpfalz, als ein Anleger im Oktober 2018 Opfer der Anlageplattform „GetFinancial“ geworden war und dies angezeigt hatte. In umfangreichen Ermittlungen im In- und Ausland sei es mit der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben Oberpfalz gelungen, die Beschuldigten zu identifizieren und ihre Aufenthaltsorte festzustellen. In Georgien betrieb die Gruppierung einige Callcenter, die im Laufe der Ermittlungen lokalisiert werden konnten.

Parallel konnten Verbindungen zu weiteren betrügerischen Plattformen hergestellt werden, gegen die bereits durch weitere Polizeidienststellen in Bayern ermittelt wurde, insbesondere zur Plattform ProCapitalMarkets bei der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben SchwabenSüd/West und zur Plattform MyCoinBanking in München. Die ZCB führte die bereits anhängigen Verfahren zu den unterschiedlichen Plattformen zusammen und nahm aufgrund der Spurenlage mithilfe von Eurojust, der Agentur der EU für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen, Kontakt zu den zuständigen Ermittlungsbehörden in Georgien und Israel auf.

Am 19. Oktober schlugen die Ermittler dann zu: An einem akribisch vorbereiteten „Action Day“ in Israel und Georgien konnten vier israelische, sechs georgische und e russische Staatsangehörige festgenommen werden. Zudem kam es zur zeitgleichen Durchsuchung von 15 Objekten, in Georgien, unter anderem eines noch aktiven Callcenters sowie eines IT-Dienstleisters. Hierbei wurde umfangreiches Beweismaterial in Form von Datenträgern und Dokumenten sichergestellt.

Dabei handelte es sich nicht um die erste Großaktion der Bamberger Staatsanwälte gegen des internationale Phänomen Cybertrading. In den vergangenen beiden Jahren gingen sie mit Großaktionen gegen kriminelle Gruppierungen in Serbien, Bulgarien, der Ukraine und dem Kosovo vor. Ohne Zusammenhang mit den jetzt inhaftierten Verdächtigen waren sie mit dem selben kriminellen Geschäftsmodell unterwegs. Bayerische Gerichte habe in den ersten Verfahren bereits mehrjährige Haftstrafen verhängt. Auch nach dieser Aktion will die ZCB wieder die Auslieferung der mutmaßlichen Straftäter beantragen.

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