Fasching in Zeil Ein Abend voller Glückseligkeit

Wolfgang Aull

Bei der Büttensitzung in Zeil ist die Erleichterung spürbar – endlich können die Narren wieder ausgelassen feiern. Wir haben die besten Bilder.

 
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Nach langer Durststrecke schien sich bei dem Büttenabend in Zeil am vergangenen Samstag der coronabedingte angestaute Bedarf auf ausgelassenes Feiern explosionsartig zu entladen. Diesen Eindruck konnten die Besucherinnen und Besucher der Büttensitzung gewinnen, und kaum jemand war bereit, den Heimweg vor den frühen Morgenstunden anzutreten. Der Reihe nach: Hausherr und Bürgermeister Thomas Stadelmann war sichtlich hochbeglückt, dass er wieder zur Büttensitzung laden konnte, und die ausverkauften Sitzplätze zeugten davon, dass er mit seiner Vorfreude nicht alleine dastand.

Er konnte anknüpfen, wo die Tradition unterbrochen wurde: alle Akteure der Saison 2020 standen wieder in den Startlöchern, ihre Bewegungsfreude, sei es der ganze Körper oder nur Unterkiefer und Zunge, ließ nachholen, was in den vergangenen Jahren auf Eis lag. Und da hatte sich doch so einiges zusammengesammelt: die Bambini machten ihre ersten erfolgreichen Hüpfer vor begeistertem Publikum, die Zörrlesnixen und Nexdöcher liessen den Saal jodeln, den zuweilen doch recht geistreichen Reden wurden voll Spannung, Humor und Faszination gelauscht. Vieles war wie immer: die Westheimer Abordnung gab dem strahlenden Gastgeber in traditioneller Bekleidung die Ehre, die Sander kamen auf die letzte Minute. Und doch wurde es zuweilen ernst und nachdenklich. Stadelmann hatte die Ehre, seinen langjährigen Weggenossen Bernhard Ruß verabschieden, stilgerecht überreichte er dem bekennenden Weinliebhaber 12 Flaschen wohlsortiertes Göllerbier, und auch Pfarrer Michael Erhart las, wenn sich nicht noch ein Wunder auftut, dem Publikum letztmalig seine Leviten.

Je länger der Abend wurde, desto heftiger dröhnten die Bässe, schunkelnd, singend und tanzend herrschte in dem Saal eine ausgelassene Seligkeit, die dem Organisationskomitee wie Balsam auf die Seele wirken musste.

Die Einsatzfreude der Akteurinnen und Akteure, Solidarität, die sich bei der großen Helferschaft im Hintergrund zeigte, das Herzblut, das dieser Veranstaltung zugeführt wurde, all dies sei in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich, meinte Stadelmann im anschließenden Gespräch mit der Redaktion, und das sei es auch, was ihn angesichts der ausgelassenen Stunden des Abends so berührt: gemeinsames Feiern über alle Altersstufen, sozialen Ebenen und Herkunftsländern hinweg.

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