Faschingsauftakt Die Narren sind zurück in Ebern!

Rudolf Hein

Goldene Faschingszeit in Ebern: Nach drei Jahren Zwangspause feiert der närrische Frohsinn sein Comeback – als ob er nie weg gewesen wäre.

Von wegen und Coronapause. Für die Damen der Showtanzgarde Ebern-Heubach ging das Training ununterbrochen weiter, notfalls auch in den eigenen vier Wänden, verbunden per Videoschalte. Neue Tänzerinnen konnten in dieser Zeit auch noch gewonnen werden – und der erste Auftritt nach über zweieinhalb Jahren ließ keinerlei Anzeichen von Formtief erkennen.

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Christian Giebfried und Fabian Weber moderierten in gewohnt-gekonnter Weise den Rathaussturm der diesjährigen Faschingssaison, der am Freitagabend, 11.11.22, nach drei Jahren endlich wieder im vertrauten Rahmen des Alten Rathauses in Ebern stattfinden konnte.

Nach dem fulminanten Auftritt der Tanzgarde las als erster Büttenredner Winnie Geuß in der Doppelrolle der Heiligen St. Nikolaus und St. Martin, sozusagen als Sankt Martinlaus, den knapp 100 Närrinnen und Narren im vollbesetzten Saal die Leviten. Der erste Schunkler und die donnernden Helaus brachten schnell die Stimmung auf schwindelnde Höhen.

Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), einst selbst Elferrat, beleuchtete in wohlgesetzten Reimen Pandemie und Ukrainekrieg und übergab dann ohne Widerstand die Stadtkasse: „Zu kämpfen hat da gar keinen Sinn, es ist ja ohnehin nichts drin.“ Ruhigen Gewissens meldete er sich bis zum Aschermittwoch in Amtsurlaub ab, war sich sicher, dass der Narrenschar in dieser Zeit schon viele kreative Einfälle für ihre Regentschaft kommen werden.

Mit Spannung erwartet wurde die Enthüllung des diesjährigen Plakats samt Motto für die Saison 2022/23. „Hofmaler“ Erich Wolfert hatte sich für eine Art Collage von alten Polaroids entschieden, die einige der Höhepunkte der letzten 50 Faschingsjahre wieder aufleben ließen. Das „Narrenschiff“, die „Geilen Ritter“ und die „Puppenkiste“ erinnerten vor allem die Älteren im Publikum an Glanzlichter der Bunten Abende im Gymnasium. Und das alles unter der Überschrift: „50 Jahre Kulturring Ebern – Goldene Zeit“.

Weitere Reminiszenzen brachte das Quiz. Peter Kraus aus dem Itzgrund hatte für die zufällig aus dem Publikum ausgelosten Kandidatenpaare knifflige Fragen parat und wollte zum Beispiel wissen, warum für den Elferrat im Jahr 1993 neue Jacken angeschafft werden mussten. Antwort: die Ratsmitglieder waren schlicht aus den alten Jacken herausgewachsen, der Stoff konnte die Leibesfüllen nicht mehr gnädig umhüllen.