Fastnacht in Franken Oti heizt den Narren ordentlich ein

Christian Licha
Vor dem Cover des Kinderbuches „Struwwelpeter“ wurde Oti Schmelzer auf die Bühne gefahren. Foto: Christian Licha

Oti Schmelzer hat es auch in diesem Jahr wieder geschafft, beim Fasching in Veitshöchheim mit einem besonderen Kostüm zu überraschen: Er kam als Struwwelpeter. Und, wie gewohnt, nahm er auch sich selbst aufs Korn.

 
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Viele bekannte Fastnacht-Stars rockten auch in diesem Jahr wieder die Veitshöchheimer Bühne. Natürlich durfte auch Oti Schmelzer aus dem Knetzgauer Ortsteil Oberschwappach nicht fehlen, der für seine ausgefallenen Verkleidungen und nicht zuletzt wegen seines urfränkischen Mundwerks bereits Kultstatus hat. Schon im Jahr 1999 hatte Oti Schmelzer seinen ersten Fernsehauftritt bei „Fastnacht in Franken“ und seit 2011 begeistert der 62-Jährige nun ununterbrochen jedes Jahr bei der Livesendung im Bayerischen Fernsehen ein Millionenpublikum.

„Horch, was kommt von draußen rein, das kann doch nur der Oti sein“, mit diesem Lied wurde Oti Schmelzer auf die Bühne gefahren. Gefahren deshalb, weil der „Multifunktionsfranke“ etwas ganz Besonderes parat hatte. Mit langen Fingernägeln und einer wuscheligen Frisur stand Oti Schmelzer vor einem überdimensionalen Cover des legendären Kinderbuches „Struwwelpeter“. Mit „Veitshöchheim, Schaggalagga! Beruhigt Euch!“ machte er sein Publikum gespannt auf seine Darbietung.

„Ich bin keine Bildstörung, ich bin nur noch nicht gegendert. Ich bin eine Laune der Natur, ein Querschläger der Evolution“, so beschrieb Oti Schmelzer sein diesjähriges Kostüm und „entschuldigte“ sich sogleich bei den Zuschauern außerhalb Frankens: „Ich wär angeblich nicht perfekt, das fängt ja schon an bei meinem Dialekt. Ich hab’ ja net mal die Muskeln im Maul, dass ich Hochdeutsch sprechen könnt.“ Mit kessen Versen zog er die große Politik durch den Kakao, aber huldigte auch Markus Söder: „Und ist Dein Leben noch so beengt, traue nur dem fränkischen bayerischen Ministerpräsident.“

Ein Seitenhieb auf die Altneihauser Feierwehrkapel’n blieb ebenfalls nicht aus: „Also, wenn ich die Oberpfälzer angucke ... man kann nicht alles schönreden. Der Alkohol stößt auch an seine Grenzen.“ Auch mit dem Energiesparen hat Oti Schmelzer keine Probleme: „Die Regierung sagt: Liebe Kinder, heizt mit Hirn in diesem Winter. Da muss ich nicht lang sinnieren, wenn viele Oberpfälzer jämmerlich erfrieren.“

Der Oberschwappacher wäre nicht „Oti der Schmelzer“, wie er sich selbst nennt, wenn er nicht immer auch seine Zuschauer einbinden würde. Dieses Mal hatte er den „Struwwelpeter-Blues“ im Gepäck, dem er mit seinem Schifferklavier den richtigen Klang gab. Die Frauen im Saal durften den „leichten“ Teil des Refrains mitsingen: „Das ist der Floh- und Mäuse-Blues, der geht vom Haar bis in die Schuhs. Hüpf wie der Floh und tanz wie die Maus, dann geh’n die Sorgen Dir aus.“ Die Männer hingegen hatten den „besonders schwierigen“ Text: „Yeah.“

In der Abmoderation von Sitzungspräsident Christoph Maul, die einem grandiosen Applaus für den „Struwwelpeter“ folgte, konnte sich dieser eine kleine Spitzfindigkeit nicht verkneifen. In Anbetracht der immer neuen Gags, die Oti Schmelzer ständig einfallen, sagte Maul: „Wo hat man mehr Zeit dafür als im beschaulichen Oberschwappach im Steigerwald, die Ortschaft, wo einmal in der Woche der WLAN-Wagen vorbeikommt.“

Mit Thomas Klug und Matthias Schmelzer saßen auch zwei ganz besondere Fans aus Oti Schmelzers Heimatdorf Oberschwappach im Publikum in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim. Die beiden fränkischen Urgewächse sind ebenfalls dafür bekannt, dass sie als „Lubber und Babbo“ immer gute Laune verbreiten. Neben vielen Auftritten alljährlich bei unzähligen Büttensitzungen in ganz Franken, waren die zwei ebenfalls in diesem Jahr im Bayerischen Fernsehen zu sehen. Bei der „Närrischen Weinprobe“, die kürzlich aus dem Staatlichen Hofkeller der Residenz in Würzburg gesendet wurde, traten Thomas Klug, auch bekannt von der Band „Hülle und Chuck mit ein bisschen Schabernack“ und Matthias Schmelzer, dem Neffen von Oti Schmelzer, als Bauarbeiter auf und begeisterten die Leute.

Wiederholungen der Prunksitzung in Veitshöchheim zeigt das Bayerische Fernsehen am 11. Februar ab 20.15 Uhr und am 21. Februar ab 12.30 Uhr. Daneben gibt es die Auftritte aller Künstler auch im Internet in der ARD Mediathek und auf BR24 zu sehen.

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