Das mehr als 600 Jahre alte Stockacher Narrengericht gehört zu den Höhepunkten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht im Südwesten. Auf der Anklagebank der Institution saßen bereits Franz Josef Strauß (CSU), Guido Westerwelle (FDP) und Angela Merkel (CDU).
FDP-Vize Wolfgang Kubicki, der im vergangenen Jahr als Beklagter auf der närrischen Anklagebank saß, habe ihn gewarnt, die Ladung könne teuer werden, berichtete Lauterbach. „Er habe Sekt und Austern spenden müssen. Seine Vorräte seien zur Neige gegangen, er habe mehrere Wochen nicht arbeiten können“, sagte der Minister über seinen Ampel-Kollegen. Doch im Gegensatz zu Kubicki sei er unschuldig.
An viele Ratschläge könne er sich gar nicht mehr erinnern
Viel könne man aber von einem Gericht nicht erwarten, das die Elite-Uni Harvard für eine Rebsorte halte. Die Vorwürfe seien allesamt unverschämt und unbegründet. Sie seien nur zu erklären mit dem Neid des Klägers. „Was kann ich denn dafür, dass ich mehr akademische Abschlüsse habe als das gesamte Gericht.“
An viele Ratschläge, die er etwa als Epidemiologe oder Politiker gegeben habe, könne er sich gar nicht mehr erinnern. Aber diese Erinnerungslücken könne ihm keiner vorwerfen: „Das ist geradezu eine Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Kabinett Scholz.“
Beim Publikum kamen die Sprüche des Gesundheitsministers gut an. Gnade zeigte das Gericht trotzdem nicht. Narrenrichter Jürgen Koterzyna befand Lauterbach in allen Anklagepunkten für schuldig. Entsprechend hoch fiel die Strafe aus.
Im Sommer soll der Mediziner Schoko-Eis an Patienten und Pflegekräfte verteilen
Lauterbach wurde zu 240 Litern Strafwein und 240 Litern Mineralwasser verurteilt. „Aber bitte nicht als Schorle“. Sein Vorgänger Jens Spahn soll ihm beim Begleichen der Strafe finanziell unter die Arme greifen. Ein Drittel der Kosten sollten auf das Konto des CDU-Politikers gehen, ordneten die Narren an.
Außerdem soll Lauterbach wiederkommen. Im Sommer soll der Mediziner Schoko-Eis an Patienten und Pflegekräfte des örtlichen Krankenhauses verteilen und zehn neue Mitglieder für den Krankenhausförderverein gewinnen.