FCB-Fanclubs Jetzt fehlt nur noch ein Foto mit dem Kaiser

Peter Fiedler
Ein besonderes Ereignis für Frank Müller (rechts), oberfränkischer Vorsitzender der Bayern-Fanclubs: Mit dem damaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß sowie Ehefrau Alex und Sohn Felix posiert er am 27. November 2016 bei der Fanclub-Adventsfeier im Fichtelgebirge für ein Foto. Foto:  

Seit 20 Jahren ist Frank Müller Vorsitzender der oberfränkischen Fanclubs des FC Bayern München. In dieser Zeit hat er viel erlebt. Einen Wunsch hat er aber noch.

 
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Kronach - Seit dem Jahr des vierten Champions-League-Sieges des FC Bayern München ist Frank Müller Vorsitzender der Fanvereinigung Oberfranken des Vereins, also seit 20 Jahren. Mit diesem Sportereignis verbindet der 44-Jährige auch sein schönstes Fußballerlebnis.

Unvergleichliche 96 Stunden seien das gewesen, die mit dem Gewinn des deutschen Meistertitels begannen, quasi in letzter Minute am letzten Spieltag gegen den Hamburger SV, erinnert er sich – und die mit dem Parieren des letzten, von Mauricio Pellegrino geschossenen Elfmeters im Elfmeterschießen durch Bayern-Torwart Oliver Kahn mit einem unbeschreiblichen Jubel im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand endeten. „Das waren vier Wahnsinnstage im Zeichen des FC Bayern“, erzählt Frank Müller, der damals immer live vor Ort war. Genau in diesem Jahr 2001 trat er die Nachfolge von Siggi Deffner aus Issigau an und vertritt seitdem die Interessen von aktuell 41 Fanclubs in Oberfranken mit rund 7000 Mitgliedern.

Ist es überhaupt möglich, als Fan-Vertreter auf den derzeit erfolgreichsten Fußballverein der Welt Einfluss zu nehmen? „Ein bisschen schon“, antwortet Müller. Beispielsweise über den Arbeitskreis Fandialog, der nach der unvergessenen „Wutrede“ des damaligen Bayern-Managers und späteren Vereinspräsidenten Uli Hoeneß 2007 gegründet wurde. Auch die Oberfrankenvereinigung war beim ersten Treffen dabei und gehört dazu. „Wir vom Fan-Dialog stehen dem FC Bayern zur Seite. Wir haben keine Entscheidungsgewalt, aber der FC Bayern holt sich von uns ein Meinungsbild ab“, sagt Müller.

Ticketplattformen für Fans

Ein Beispiel: Vor Jahren hatten die Bayern einen Sponsorenvertrag mit der Ticketbörse Viagogo. Dort wurden Karten für Spiele des Rekordmeisters teilweise zu überteuerten Preisen gehandelt. Der „Fan Dialog“ nahm sich der Sache an. In einer vierköpfigen Gruppe entwickelte man ein neues Konzept. „Nun gibt es eine eigene Ticketplattform des FC Bayern für die Fans. Wer eine Karte übrig hat, kann diese darauf einstellen. Zu einem normalen Preis haben andere Mitglieder des FC Bayern darauf Zugriff. Das ist eine schöne Sache, denn damit war das Schwarzmarkt-Geschacher eingedämmt“, sagt Frank Müller. Er freut sich, dass er in der Gruppe dabei sein konnte, der auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Jan Christian Dreesen angehörte. Ein weiteres Beispiel: Ganz aktuell wird die Allianz Arena von Fans im Rahmen des Projekts „Stadionbemalung“ gestaltet. Unter dem Motto „Fans für die Fans“ nimmt man sich der bisher mausgrauen Ränge im Stadion an. „Sämtliche wichtigen Ereignisse der Vereinsgeschichte sind dort abgebildet. Beispielsweise Oli Kahn mit dem Champions-League-Pokal. Das ist gigantisch“, sagt Frank Müller, der als Kassierer des Vorhabens fungiert. Das Projekt haben die Fans aus Eigenmitteln finanziert und malerisch umgesetzt.

Dass der oberfränkische Fanclub-Vorsitzende eine ganz besondere Verbindung zum FC Bayern hat, belegt ein Blick auf die Statistik: Insgesamt 668 Pflichtspiele des Vereins hat Frank Müller live im Stadion in München oder auswärts mitverfolgt, davon 446 Bundesliga Spiele, 136 Champions-League-Spiele und 73 Pokalspiele. Dazu kommen noch 175 weitere Spiele ab Regionalliga, unter anderem der Bayern Amateure und der Nationalmannschaft. 217-mal saß er im Olympiastadion München und 269-mal in der Allianz Arena.

Seit einigen Jahren lebt der gebürtige Kronacher in Regenstauf. Der Liebe wegen ist er in die Oberpfalz gezogen. Das war für ihn jedoch kein Grund, auf das Engagement für die oberfränkischen Bayernfans zu verzichten. „Das ist in der heutigen Zeit mit Videokonferenzen und Skype überhaupt kein Problem mehr. Und es ist ja so, dass ich relativ oft nach Kronach komme, weil ich gerne hier bin“, versichert der 44-Jährige, der sich gleichzeitig bei seinem Co-Vorsitzenden Stefan Lutz bedankt, mit dem er eine Doppelspitze bildet.

Der Umzug nach Regenstauf verkürzte die Entfernung zu den Heimspielen oder zu den Terminen im Arbeitskreis Fandialog in der Säbener Straße in München. Frank Müller übernimmt also derzeit vor allem die Termine der Fanvereinigung in München. „Der FC Bayern ist halt einfach ein wichtiger Teil meines Lebens. Wenn der FC Bayern spielt, dann ist das für mich ein wichtiger Tag“, verrät er. Dankbar ist er dafür, dass seine Frau Alex für sein Hobby großes Verständnis hat. Seine Lieblingsspieler zählen nicht zu den aktuellen Stars. Sie heißen Franz Beckenbauer und Klaus Augenthaler – beide hat er schon persönlich getroffen. Dass das gemeinsame Foto mit Franz Beckenbauer wegen eines Fingers vor der Linse nichts geworden ist, ärgert ihn noch heute. „Franz Beckenbauer ist ein genialer Fußballer und ein besonderer Mensch, der einen ganzen Saal unterhalten kann, ohne dass es langweilig wird. Er hat eine Bilderbuchkarriere hingelegt, ist dabei niemals abgehoben und dem FC Bayern immer verbunden geblieben“, so Frank Müller.

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