Festival Klanggrenzen Vorher – nachher

Magier an der Violine: Konzertmeister Martin Emmerich. Foto: Daniela Steinmetz

Nach 40 Jahre überarbeitete Johannes Brahms sein 1. Klaviertrio. Beim 4. Kammerkonzert des Landestheaters erklingen zum Finale des Festivals Klanggrenzen beide Fassungen der „Krönung der Klaviertrioliteratur“.

 
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Ein besonderes Konzept hat sich das Kammerensemble des Landestheaters Coburg für das 4. Kammerkonzert an diesem Sonntag, 5. Mai, um 11 Uhr in der Lutherschule am Albertsplatz 1 ausgedacht. Unter dem Motto „Gleich, aber anders!“ führen Konzertmeister Martin Emmerich, Woongwhee Moon am Violoncello und Kyoko Frank am Klavier das 1. Klaviertrio in H-Dur von Johannes Brahms auf – und das gleich in zwei Fassungen: der Urfassung von 1854 sowie in der revidierten Fassung von 1889.

„Johannes Brahms hat sein 1. Klaviertrio recht früh komponiert. Offenbar war er aber mit dem Werk nicht zufrieden und hat es über 40 Jahre später revidiert. Man erkennt die Elemente des Frühwerks wieder, so ist z. B. das erste Thema in beiden Fassungen gleich. Die Verarbeitung des Themas aber ist ganz anders. Man hat also zwei grundverschiedene Werke, die aber Wiedererkennungsmerkmale besitzen. Und es ist sehr spannend zu sehen, was Brahms verändert hat. Was ist besser geworden, was ist aber möglicherweise auch verloren gegangen?“, erklärt Martin Emmerich, der über das Stück schwärmt: „Brahms’ 1. Klaviertrio ist einfach unfassbar gute Musik. Das Stück ist sehr berühmt und super eingängig. Es ist sehr lyrisch und hat positive Momente ebenso wie dramatische Ausbrüche. Die Frühfassung ist schon gut, aber die Spätfassung ist der Wahnsinn. Das Klaviertrio op. 8 ist wahrscheinlich die Krone der Klaviertrioliteratur.“

Das Kammerkonzert bildet den Abschluss der 7. Ausgabe des Festivals Klanggrenzen, das Konzerte auf vielfältige Weise um eine interdisziplinäre Ebene ergänzt und bereichert. So werden bei diesem Kammerkonzert Werke berühmter Maler, die ebenfalls in verschiedenen Versionen existieren, projiziert. Zu den Klängen von Brahms sieht man Gemälde wie die berühmten „Sonnenblumen“ von Vincent van Gogh, den „Schrei“ von Edvard Munch oder die „Felsengrottenmadonna“ von Leonardo da Vinci, jeweils in der Früh- und in einer späteren Fassung.

Karten für das 4. Kammerkonzert gibt es online unter www.landestheater-coburg.de, an der Theaterkasse im Großen Haus oder für Spontane auch am Sonntag an der Tageskasse in der Lutherschule

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