Feuerwehr Maroldsweisach Gespaltene Meinungen zu angedachtem Neubau

Helmut Will
In diesem Bereich der Bahnhofstraße, links vor dem Bauhof (Hintergrund), soll das neue Feuerwehrhaus für Maroldsweisach errichtet werden. Foto: /Helmut Will

Ein geplantes Feuerwehrgerätehaus in Maroldsweisach sorgt in der jüngsten Gemeinderatssitzung für hitzige Diskussionen. Zu teuer, finden die einen. Andere vermuten eine „Ungleichbehandlung“ anderer Wehren.

 
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Zur Gemeinderatssitzung am Montagabend im Hartlebsaal in Maroldsweisach waren viele Bürger gekommen, wohl, weil großes Interesse daran bestand, wie sich die Feuerwehren im Gebiet der Marktgemeinde Maroldsweisach künftig auf- und darstellen sollen. Darüber wurde eingehend beraten und der Ist-Stand der einzelnen Wehren hinsichtlich Gebäude, Fahrzeugbestand, Personal und sonstiger Gegenstände vorgestellt. Der Gemeinderat traf Empfehlungsbeschlüsse, jedoch nicht in allen Fällen einstimmig. Auch Misstöne mischten sich ein.

Anwesend war bei der Sitzung die Feuerwehrdienstaufsicht mit Kreisbrandrat (KBR) Ralf Dressel, Kreisbrandinspektor (KBI) Andreas Franz und Kreisbrandmeisterin (KBM) Simone Halbig. Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) freute sich über das große Interesse seitens der zahlreichen Zuhörer. Er erläuterte, dass in dieser Sitzung zum Feuerwehrwesen keine festen Beschlüsse zu Maßnahmen, die bei den Feuerwehren der einzelnen Ortsteile anstehen, gefasst, sondern nur Empfehlungen per Abstimmung durch das Gremium abgegeben werden sollen. Danach sollte alles nochmals mit entsprechenden Fachleuten und auch in einer Kommandantenversammlung erörtert werden, bevor endgültig Beschlüsse durch den Gemeinderat gefasst werden. Geschäftsführer Armin Bogendörfer sagte auf entsprechende Frage aus dem Gremium, dass diese Vorgehensweise vor einiger Zeit vom Gemeinderat gebilligt wurde. Auch würden noch die einzelnen Feuerwehren beteiligt, um mögliche Wünsche zu berücksichtigen. Man habe immer im Auge, dass Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei.

Gemeinderat Dieter Hepp (CSU) sprach ein Lob für die erarbeiteten Unterlagen aus und sagte, dass man sehe, dass Handlungsbedarf bestehe. Alles sei auch derzeit für die Mitglieder des Gemeinderates neu, weshalb es richtig wäre, heute nur Empfehlungen auszusprechen. Anschließend stellte der Bürgermeister das Ergebnis der Untersuchungen für die Feuerwehren Allertshausen, Altenstein, Dippach, Ditterswind mit Löschgruppe Birkenfeld, Dürrenried, Eckartshausen, Geroldswind, Hafenpreppach, Marbach, Maroldsweisach mit Löschgruppe Voccawind, Pfaffendorf und Wasmuthhausen vor. Gelobt für die Vorarbeit wurde die Verwaltung der Marktgemeinde von einigen Gremiumsmitgliedern für die gute Darstellung der einzelnen Wehren.

Bei der Feuerwehr für des Ortsteils Dippach und auch hinsichtlich der Feuerwehr Maroldsweisach gab es Diskussionen. Hinsichtlich der Feuerwehr Dippach steht eventuell eine Zusammenlegung mit der Feuerwehr Birkenfeld an. Hier regte Gemeinderätin Doreen Büschel (SPD) an zu überlegen, ob für beide Orte nicht ein Feuerwehrhaus ausreichen würde. Das konnte sich Gemeinderat Rupert Fichtner (CSU) aus Birkenfeld nicht vorstellen. „Ich denke, dass beide Feuerwehren nicht auf ihr Feuerwehrauto verzichten möchten“, sagte er.

Als „heißes Eisen“ stellte sich die Feuerwehr Maroldsweisach dar. Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses, der Standort ist im Bereich des Bauhofes vorgesehen, müsse zwingend kommen“, sagte der Bürgermeister. Die Kosten, ohne Eigenleistung, liegen bei 2,7 Millionen Euro. Die Förderung müsse hier auch noch abgerechnet werden.

„Wir sollten den Bauantrag bei Regierung und Landratsamt einreichen, um voranzukommen“, so der Bürgermeister. Gemeinderat Dieter Hepp stellte die Frage an Diplomingenieur Rainer Kitzinger aus Wülflingen, ob im Plan etwas enthalten wäre, auf das man verzichten könne, um mögliche Kosten zu sparen. Es sei nur das Notwendigste enthalten, um ein zukunftsfähiges Gebäude zu schaffen, erwiderte Kitzinger. Seine Aussage wurde vom Leiter des Bauamtes der Marktgemeinde, André Grüner, untermauert.

Vor allem Gemeinderat und federführender Kommandant Wolfgang Harnauer (SPD) aus Hafenpreppach übte über den geplanten Neubau eines Feuerwehrhauses für Maroldsweisach Kritik. Die Feuerwehr Maroldsweisach, so mutmaßte er, könne nicht alle anfallenden Aufgaben im Zusammenhang mit einen Neubau leisten. „Seine Feuerwehr Hafenpreppach“ habe die Schlauchpflege Jahrzehnte gemacht und es dürfe nicht sein, dass eventuell der Bauhof der Gemeinde irgendwann Arbeiten für die Feuerwehr Maroldsweisach übernehmen müsse. Es müsse so sein, dass alle anfallenden Arbeiten durch die Feuerwehr Maroldsweisach gemacht werden müssten und eine Entschädigung nicht gezahlt werden dürfe. Auch für Reinigung des Feuerwehrhauses dürften keine Kosten entstehen.

„In seinen Aussagen ist doch Neid gegenüber der Feuerwehr Maroldsweisach zu erkennen“, war von einer Versammlungsteilnehmerin zu hören. Vor allem Kreisbrandrat Ralf Dressel trat den Aussagen Harnauers energisch entgegen. „Wir wollen kein Kirchturmdenken und alle Wehren des Ortsgebietes müssen eng zusammenarbeiten“, sagte Dressel. Das neue Feuerwehrhaus sei nicht nur eines für die Feuerwehr Maroldsweisach, sondern für die Allgemeinheit.

Er missbilligte, dass Harnauer im Vorfeld, wo noch nicht einmal ein Plan für das neue Feuerwehrhaus für Maroldsweisach eingereicht und genehmigt sei, schon vieles schlecht reden und infrage stellen würde. „Das ist kein guter Stil“, so Dressel. Im pflichtete auch Kreisbrandinspektor Andreas Franz bei. Bürgermeister Wolfram Thein erläuterte, dass in Sachen Feuerwehr Maroldsweisach die Gemeinde eingebunden sei und mit besonderen Führungsdienstgraden das Konzept festgelegt habe.

Nicht nur für die Feuerwehr Maroldsweisach, sondern auch für alle anderen Feuerwehren im Gemeindegebiet sind Verbesserungen vorgesehen. „Die Feuerwehr Maroldsweisach wird so behandelt, wie alle anderen Feuerwehren auch und sie wird auch möglichst viel Eigenleistung einbringen, was für die Gemeinde sehr wichtig ist. Darüber wurde mit den Verantwortlichen schon gesprochen“, sagte Thein.

„Kann man sich das alles leisten“, fragte dritte Bürgermeisterin Ramona Schrapel (FWG). Dazu nahm Kämmerin Doreen Pfadenhauer Stellung. Sie sagte, dass alles im Finanzausschuss zu beraten sei und alles überdacht werde. Es sei auf mehrere Jahre angelegt und man werde das alles bewältigen können.

Schließlich stimmte das Gremium zu, den Bauantrag an die entsprechenden Stellen weiter zu leiten und bei der Regierung einen Förderantrag zu stellen. Für die übrigen genannten Feuerwehren wurden die Vorschläge der Verwaltung, teils mit Abstrichen und nicht einstimmig, angenommen.

Abschließend nahm Bürgermeister Wolfram Thein kurz Stellung zum Vorwurf in einer vorausgegangenen Sitzung, in Geroldswind keine Bürgerversammlung abzuhalten. Hier stellte er die Fakten, was das Mehrzweckgebäude in diesem Ortsteil betrifft heraus und sicherte, so es Corona bedingt möglich ist, zu, eine Versammlung abzuhalten, auch wenn der Antrag hierfür nicht rechtskonform eingegangen sei.

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