Feuerwehrführung Manfred Lorenz nimmt Abschied

Wolfgang Braunschmidt

Der scheidende Kreisbrandrat zieht eine Bilanz seiner Tätigkeit in der Feuerwehr. Für sie war er 47 Jahre im Einsatz.

 
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Bernd Reisenweber, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis Coburg und selbst aktiver Feuerwehrmann (rechts), dankte dem scheidenden Kreisbrandrat Manfred Lorenz für dessen Einsatz für die Feuerwehren. Foto: Wolfgang Braunschmidt

Frohnlach - Die ein klein wenig belegte Stimme war wohl ein Zeichen dafür, dass ihm der Abschied von den Kommandantinnen und Kommandanten der 96 Freiwilligen und zwei Werkfeuerwehr im Landkreis Coburg nicht leicht fiel: Am Samstagvormittag zog Manfred Lorenz bei der Wahl seines Nachfolgers in der Kultur- und Sporthalle Frohnlach eine Bilanz seines 47-jährigen Wirkens in der Feuerwehr, davon zwölf Jahre an deren Spitze als Kreisbrandrat. Lorenz betonte, die Feuerwehr sei mehr „als nur eine Ansammlung von roten Autos. Da stehen Menschen dahinter, die helfen wollen und ihr Bestes geben“.

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13 Millionen Euro investiert

In seinem Rückblick ging der scheidende Kreisbrandrat auf die Anschaffungen für die Feuerwehren im Landkreis Coburg in seiner Amtszeit ein. Dabei sei ein Investitionsvolumen von rund 13 Millionen Euro erreicht worden, um die Ausstattung mit Fahrzeugen und Ausrüstung zu verbessern. Das sei, wie Lorenz einräumte, „immer wieder ein finanzieller Kraftakt der 17 Städte und Gemeinden sowie des Landkreises“ gewesen. Die Kommandanten hätten ihren Teil dazu beigetragen: „mit Sachverstand, einer gewissen Hartnäckigkeit, aber auch mit Geduld und Kompromissbereitschaft“. Insgesamt könne man „relativ zufrieden auf das Ergebnis der letzten Jahre zurückblicken“.

Dabei müsse aber eines klar sein: „Die Feuerwehr steht und fällt mit ihrer Mannschaft, quantitativ als auch qualitativ“. Deshalb hätten die Führungskräfte im Landkreis Coburg ihren Schwerpunkt in der Vergangenheit „mehr und mehr auf die Akquirierung von neuen Aktiven gelegt“. Originelle Ideen „waren und sind gefragt, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit auf die Feuerwehr zu lenken und das Interesse an dem schönsten Job der Welt zu wecken“. Manfred Lorenz erinnerte an die Einführung von „Löschi“, dem Maskottchen der Kinderfeuerwehren im Landkreis Coburg, oder an die Task-Force der Jugendfeuerwehr, die mit ihrer Aktion „Jugend wirbt für Jugend“ in die Offensive gehe. Die Feuerwehrfrauen machten ebenfalls mit außergewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam, und es gebe Initiativen, um Quereinsteiger für die Mitarbeit in der Feuerwehr zu begeistern. Das Fazit, das Lorenz am Samstag in Frohnlach zog: „Wir konnten uns in den vergangenen Jahren breit aufstellen, um auch für die Zukunft eine leistungsfähige Feuerwehr zu haben“.

15 000 Einsätze

In seiner Zeit als Kreisbrandrat in den vergangenen zwölf Jahren habe es rund 15 000 Einsätze gegeben, das seien im Schnitt rund drei am Tag. Dies möge auf den ersten Blick nicht spektakulär klingen. Nehme man jedoch die Zeit für die breit gefächerte Aus- und Weiterbildung sowie deren Vorbereitung, die Wartung der Fahrzeuge, Besprechungen, Ortseinsichten und viele weitere Aufgaben der Feuerwehr einschließlich der 24-Stunden-Bereitschaft hinzu, „dann kommt man auf einen Zeitaufwand, den sich ein Außenstehender nicht vorstellen kann“. Die Feuerwehrfrauen und -männer leisteten diese Arbeit gerne, „dürfen aber nicht vergessen, immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir das alles ehrenamtlich tun“. Manfred Lorenz sei „auf jeden Fall sehr stolz auf unsere gemeinsam geleistete Arbeit“.

Landrat Sebastian Straubel betonte, die Feuerwehrleute im Coburger Land könnten mit Recht und Stolz sagen, „Wir helfen. Immer. Überall. Und unkompliziert.“ Einer, der dies seit Jahrzehnten lebe, „der mit Leidenschaft Dienst am Nächsten leistet, ist Manfred Lorenz“. Er stehe seit 47 Jahren im Dienst der Feuerwehr und habe in seiner zwölfjährigen Amtszeit als Kreisbrandrat nicht nur Fahrzeuge angeschafft oder die Atemschutzübungsanlage in Ebersdorf modernisiert. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, seine Leidenschaft für das Feuerwehrwesen, „den Sinn, warum man sich in der Feuerwehr engagierten sollte, herauszustellen und so neue, engagierte Nachwuchskräfte zu gewinnen“. Er habe mit guten Ideen Frauen und Kinder für die Mitarbeit in den Wehren begeistert. Straubel könne nur seinen allergrößten Respekt und seine Anerkennung für das aussprechen, was Lorenz geleistet habe.

Dafür dankte auch Bernd Reisenweber, selbst aktiver Feuerwehrmann und als Vorsitzender des Gemeindetags Sprecher der Bürgermeister im Landkreis Coburg. Er stellte die Wichtigkeit der Feuerwehren für die Gesellschaft heraus. Das habe man nicht erst in der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gesehen, betonte der Ebersdorfer Bürgermeister. Auch im Landkreis Coburg gebe es ständig Einsätze, bei denen die Hilfe der Feuerwehren gefragt sei. Damit diese auch künftig möglich sei, sei es wichtig, sich selbst in die Hilfsorganisation einzubringen und nicht allein darauf zu hoffen, dass einem im Notfall geholfen werde.

Zukunftsweisend

Reisenweber bescheinigte Manfred Lorenz, als Coburger Kreisbrandrat zukunftsweisend gehandelt zu haben. Der Bürgermeister machte dies an der Gründung der Kinderfeuerwehren fest. Lorenz habe frühzeitig erkannt, dass es wichtig sei, Kinder frühzeitig für die Feuerwehr zu begeistern. Das war zunächst auf Widerstand gestoßen. Aber der Erfolg gebe Manfred Lorenz recht.