Dresden – Forschung, Bildung, Internationalität: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) sollen noch stärker mit ihren Pfunden wuchern. Der in Deutschland einzigartige Verbund aus forschenden Museen auf „unglaublichem Niveau“ könnte Vorbild für Andere sein, sagte die designierte Generaldirektorin Marion Ackermann am Mittwoch in der Elbestadt. Die 51-Jährige will die SKD mit modernen Ausstellungen zu einem Magnet in der Welt machen, vermehrt in der Region vorhandenes Potenzial einbinden und mit den Mitteln der Kunst zu einer weltoffenen und liberalen Gesellschaft beitragen.

Die Leiterin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen tritt das Amt am 1. November an und hat einen Vertrag für acht Jahre. Für sie liegt der Reiz in der besonderen Konstellation der SKD, dem „Dialog von Freier und Angewandter Kunst“ sowie der Dimension der Sammlungen von den Altmeistern über Ethnologie und Kunsthandwerk bis Gerhard Richter. „Ich bin begeistert und freue mich“, sagte Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD). Mit Ackermann sei eine „würdige Nachfolge“ für Hartwig Fischer gelungen. Fischer ist seit April Direktor des British Museum in London.

Mit der erfahrenen Museumsleiterin, weltweit vernetzten und sehr kommunikativen Kunstwissenschaftlerin aus Düsseldorf, einer Stadt mit hohem Migrantenanteil, komme „auch ein Stück Kultur mit, die uns gut tut“, sagte Stange unter Verweis auf Dresdens derzeitiges Problem, Weltoffenheit auszustrahlen. Ackermann war laut Stange erste Wahl unter den etwa zwölf Kandidaten, die die international besetzte Findungskommission begutachtete. Die Ministerin geht davon aus, dass die Expertin für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts „mindestens acht Jahre“ bleibt.

„Ich freue mich sehr auf diese Zeit“, sagte Ackermann. Sie kommt mit Mann und zwei Kindern vom Rhein an die Elbe. „Ich bin gelockt worden und als ich begann, mich damit zu beschäftigen, hat mich die Leidenschaft erfasst“, erzählte sie. Bei früheren Kontakten „ist mir vieles ins Auge gefallen, was ich als Chancen sehe“. Dazu gehörten die Vielfalt der Sammlungen von der Antike über Ethnologie bis Gerhard Richter und angewandte Kunst und der Dialog zwischen freier und angewandter Kunst.

Als Kuratorin will sie Geschichte und Gegenwart verweben, setzt auf Impulse aus dem Publikum, langfristige Bildungsstrategien und darauf, dass sich die Menschen in der Region mit den Museen identifizieren. „Wie kann man sein eigenes Lernen zusammenbringen mit dem Lernen im Team und das wiederum mit dem gemeinsamen Lernen, ist eine wichtige Frage unserer Zeit.“ Die Forschung soll internationaler und die SKD auch durch moderne Ausstellungen ein Magnet für die Welt werden. Dabei setzt Ackermann intern auf Kommunikation, Vermittlung und Diskussion. „Ich sehe mich hier als Dirigentin eines wunderbaren Orchesters.“