Auf dem Coburger Ernstplatz glänzt restauriert das Ehrenmahl für die Gefallenen von 1870/71. Unter der Adlersäule bilden Männerköpfe einen steinernen Kranz: Neben Bismarck und Kaiser Wilhelm I. blickt auch Albrecht von Roon in die Runde, der zu den stillen Architekten des Sieges über Frankreich zählte. Allerdings ist heute weitgehend vergessen, dass der berühmte Heeresreformer einen Teil seines Ruhestands in Coburg - genauer gesagt auf Schloss Neuhof genießen durfte.
Bis dahin war Roon freilich schon einen weiten Weg gewandert. In Pleushagen nahe dem ostpreußischen Städtchen Kolberg kam der kleine Albrecht Theodor Emil am 30. April 1803 zur Welt. Als Sohn eines preußischen Offiziers war auch dem Jungen eine militärische Karriere vorbestimmt. Schon mit 13 Jahren wurde er Soldat und bezog die berühmte preußische Kadettenanstalt in Kulm.
Nach seinem Leutnantsexamen gelang ihm bald der entscheidende Karriereschritt: Roon gelang die Aufnahme an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin - eine Chance, nach der sich die meisten Soldaten vergeblich sehnten. Diese Kriegsschule besaß einen ausgezeichneten Ruf als intellektuelle Kaderschmiede für Stabsoffiziere und stellte allen Bewerbern eine gefürchtete Aufnahmeprüfung. Roon überwand alle Hindernisse und durfte zur Belohnung drei Jahre lang das breite Fächerangebot der Akademie genießen, das unter anderem aus Sprachen, Geschichte, Geographie und Taktik bestand.