Meiningen - Und wieder scheiden sich an Wagner die Geister, selbst die des Rezensenten. Zu Berge stehen könnten mir die Haare bei dem pathetischen Wortgeschwurbel, in dem kein einziger Wimpernschlag Augenzwinkern zu finden ist. Und dann überfällt einen bei der Meininger Inszenierung von "Tristan und Isolde" die Musik, reißt einen mit, hinauf und hinab, schleppt einen durch die Mühen der Ebene, trifft auf längst überwunden geglaubte Seelenstimmungen, rührt an ihnen, mild und leise und rüttelt im Liebeswahn heftigst an den Pforten des Gemüts.