Bayreuth - Tausende Wagner-Fans pilgern dieser Tage wieder auf den Grünen Hügel in Bayreuth. Nach dem gefeierten Auftakt der Festspiele am Dienstag mit den "Meistersingern von Nürnberg" setzten "Tristan und Isolde" sowie "Parsifal" den Premieren-Reigen fort. Am Samstag startet der "Ring"-Zyklus. Die Festspiele dauern bis zum 28. August. Nach Veranstalterangaben wurden etwa 58.000 der heiß begehrten Eintrittskarten an Wagner-Fans aus 78 Ländern verkauft.
Der rote Teppich
Die traditionelle Auffahrt der Prominenz auf den Grünen Hügel ging im Dauerregen unter. Glanz verlieh dem Spektakel ein Königspaar: Carl Gustaf und Silvia von Schweden kamen zur Premiere, begleitet vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) mit Frau Karin. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ sich die "Meistersinger" nicht entgehen. Weitere VIPs auf dem roten Teppich waren die Skistars Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, die Schauspieler Udo Wachtveitl und Michaela May sowie Gloria Fürstin von Thurn und Taxis.
Die Aufführung stieß auf Begeisterung: Seehofer sprach später beim Staatsempfang von einer "fantastischen, einzigartigen, wunderbaren Eröffnung". Und Merkel sagte, ihr habe alles gut gefallen.
Die Meistersinger von Nürnberg
Regisseur Barrie Kosky hat Wagners einzige komische Oper als eindringlichen Weckruf gegen Antisemitismus, Fremdenhass und Ressentiments konzipiert, die in Europa und darüber hinaus gerade eine unheilvolle Renaissance erleben. Dabei zog er eine direkte Verbindung zum Leben des Komponisten, dessen unverhohlenen Rassenhass und der Verherrlichung seiner Werke im Nationalsozialismus.
Kosky zeigte, dass er sein Handwerk versteht - vor allem die Personen- und Chorregie -, bot jedoch wenig Überraschendes. Es wäre kein wirklich überzeugender Abend geworden, wäre da nicht der so überaus kultivierte Kraftprotz Michael Volle gewesen, der als Sachs alle gegen die Wand spielte und sang. Komponisten-Urenkelin Katharina Wagner freute sich nach der Premiere über das "wunderbare künstlerische Erlebnis".
Tristan und Isolde
Der Premieren-Zyklus wurde am Mittwoch mit der Wiederaufnahme von Richard Wagners "Tristan und Isolde" fortgesetzt. Die düstere und provokative Inszenierung des Liebesdramas um den Ritter Tristan und seine Geliebte Isolde stammt aus dem Jahre 2015. Regisseurin Katharina Wagner erntete auch im dritten Jahr dieser Produktion lautstarke Buh-Rufe.
Deutlich besser ging es Christian Thielemann, Musikdirektor der Festspiele und Dirigent des Abends. Seine fulminante Interpretation der Wagnerschen Partitur ging schon vom ersten Takt des Vorspiels tief unter die Haut. Gefeiert wurden auch der Heldentenor Stephen Gould als Tristan und Petra Lang als Isolde.
Parsifal
Jubel, Kreuze und ein Rätsel: Der "Parsifal" in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg ging in seine zweite Saison. Die Reaktionen: Donnernden Applaus gab es für Sopranistin Elena Pankratova als Kundry, für Heldentenor Andreas Schager in der Titelpartie des Parsifal sowie für den Bass Georg Zeppenfeld. Auch die Musiker unter Dirigent Hartmut Haenchen wurden gefeiert.
Laufenberg hatte seine Inszenierung mit jeder Menge religiöser Symbolik aufgeladen. Wild gerätselt wurde über eine Figur, die fast das ganze Stück über reglos hoch über der Gralskirche auf einem Stuhl saß und das Treiben unten zu verfolgen schien. Stellte sie das Göttliche dar? Nicht als Mann mit langem Bart, sondern als gesichtslose Frau im grünlichen Anstaltsanzug - eine beständige Präsenz, die Rätsel aufgibt?
Skandale und Überraschungen
"Ich weiß, irgendwie sind alle ganz enttäuscht, dass es keine Skandale gab", sagte Katharina Wagner. Denn solche sind in diesem Jahr - bislang - ausgeblieben. Die Festspielleiterin hatte stattdessen eine Überraschung parat: Im kommenden Jahr, eigentlich eine "Ring"-freie Saison, soll Spaniens Opernstar Plácido Domingo drei Aufführungen der "Walküre" dirigieren. Das ist auch deshalb überraschend, weil damit in einer Saison nur eine der vier "Ring"-Opern und nicht der gesamte Zyklus aufgeführt wird.
Ausblick
Die Bayreuther Festspiele gehen am Samstag mit der Premiere des "Rheingold" weiter. Die Aufführung ist zugleich der Auftakt zu Richard Wagners vierteiligem Mammutwerk "Der Ring des Nibelungen", das zum fünften Mal seit 2013 in der umstrittenen Inszenierung von Regisseur Frank Castorf zu sehen ist. Die musikalische Leitung liegt wie 2016 in den Händen von Marek Janowski.
Der rote Teppich
Die traditionelle Auffahrt der Prominenz auf den Grünen Hügel ging im Dauerregen unter. Glanz verlieh dem Spektakel ein Königspaar: Carl Gustaf und Silvia von Schweden kamen zur Premiere, begleitet vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) mit Frau Karin. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ sich die "Meistersinger" nicht entgehen. Weitere VIPs auf dem roten Teppich waren die Skistars Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, die Schauspieler Udo Wachtveitl und Michaela May sowie Gloria Fürstin von Thurn und Taxis.
Die Aufführung stieß auf Begeisterung: Seehofer sprach später beim Staatsempfang von einer "fantastischen, einzigartigen, wunderbaren Eröffnung". Und Merkel sagte, ihr habe alles gut gefallen.
Die Meistersinger von Nürnberg
Regisseur Barrie Kosky hat Wagners einzige komische Oper als eindringlichen Weckruf gegen Antisemitismus, Fremdenhass und Ressentiments konzipiert, die in Europa und darüber hinaus gerade eine unheilvolle Renaissance erleben. Dabei zog er eine direkte Verbindung zum Leben des Komponisten, dessen unverhohlenen Rassenhass und der Verherrlichung seiner Werke im Nationalsozialismus.
Kosky zeigte, dass er sein Handwerk versteht - vor allem die Personen- und Chorregie -, bot jedoch wenig Überraschendes. Es wäre kein wirklich überzeugender Abend geworden, wäre da nicht der so überaus kultivierte Kraftprotz Michael Volle gewesen, der als Sachs alle gegen die Wand spielte und sang. Komponisten-Urenkelin Katharina Wagner freute sich nach der Premiere über das "wunderbare künstlerische Erlebnis".
Tristan und Isolde
Der Premieren-Zyklus wurde am Mittwoch mit der Wiederaufnahme von Richard Wagners "Tristan und Isolde" fortgesetzt. Die düstere und provokative Inszenierung des Liebesdramas um den Ritter Tristan und seine Geliebte Isolde stammt aus dem Jahre 2015. Regisseurin Katharina Wagner erntete auch im dritten Jahr dieser Produktion lautstarke Buh-Rufe.
Deutlich besser ging es Christian Thielemann, Musikdirektor der Festspiele und Dirigent des Abends. Seine fulminante Interpretation der Wagnerschen Partitur ging schon vom ersten Takt des Vorspiels tief unter die Haut. Gefeiert wurden auch der Heldentenor Stephen Gould als Tristan und Petra Lang als Isolde.
Parsifal
Jubel, Kreuze und ein Rätsel: Der "Parsifal" in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg ging in seine zweite Saison. Die Reaktionen: Donnernden Applaus gab es für Sopranistin Elena Pankratova als Kundry, für Heldentenor Andreas Schager in der Titelpartie des Parsifal sowie für den Bass Georg Zeppenfeld. Auch die Musiker unter Dirigent Hartmut Haenchen wurden gefeiert.
Laufenberg hatte seine Inszenierung mit jeder Menge religiöser Symbolik aufgeladen. Wild gerätselt wurde über eine Figur, die fast das ganze Stück über reglos hoch über der Gralskirche auf einem Stuhl saß und das Treiben unten zu verfolgen schien. Stellte sie das Göttliche dar? Nicht als Mann mit langem Bart, sondern als gesichtslose Frau im grünlichen Anstaltsanzug - eine beständige Präsenz, die Rätsel aufgibt?
Skandale und Überraschungen
"Ich weiß, irgendwie sind alle ganz enttäuscht, dass es keine Skandale gab", sagte Katharina Wagner. Denn solche sind in diesem Jahr - bislang - ausgeblieben. Die Festspielleiterin hatte stattdessen eine Überraschung parat: Im kommenden Jahr, eigentlich eine "Ring"-freie Saison, soll Spaniens Opernstar Plácido Domingo drei Aufführungen der "Walküre" dirigieren. Das ist auch deshalb überraschend, weil damit in einer Saison nur eine der vier "Ring"-Opern und nicht der gesamte Zyklus aufgeführt wird.
Ausblick
Die Bayreuther Festspiele gehen am Samstag mit der Premiere des "Rheingold" weiter. Die Aufführung ist zugleich der Auftakt zu Richard Wagners vierteiligem Mammutwerk "Der Ring des Nibelungen", das zum fünften Mal seit 2013 in der umstrittenen Inszenierung von Regisseur Frank Castorf zu sehen ist. Die musikalische Leitung liegt wie 2016 in den Händen von Marek Janowski.