Coburg - Ganz friedlich sehen sie aus, die zahlreichen Menschen, die am frühen Samstagabend fröhlich über den Schlossplatz bummeln, neugierig hinter die Wände des weißen Zeltes spitzen oder sich ein Gläschen Wein an den Tischen gönnen. Doch plötzlich ist es vorbei mit der Ruhe, eine Totenkopfflagge fegt über den Platz, ungehobelte, wilde Gesellen hinterher. Sie grölen, lachen und scherzen und können dann sogar noch singen. "Let me entertain you" und Entertainment dürfen die Besucher der neuen Stücke des Coburger Landestheaters für die kommende Saison sicherlich erwarten. Garant dafür wird das Rock- und Popmusik-Spektakel "Die Schatzinsel" von Matthias Straub, das in dieser Live-Performance auf dem diesjährigen Theaterfest zur Saisoneröffnung vorgestellt wurde. Doch es wird in der Spielzeit 2016/17 nicht nur rockig und poppig zugehen, nein, das Landestheater habe viel und Großes vor, wie Intendant Bodo Busse bei der Gala am Abend betont. Beethovens als schwer zu inszenieren geltende Oper "Fidelio" eröffnet die Saison am kommenden Sonntag. Mit Bravorufen wurde die 3. Leonoren-Ouvertüre, die das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Roland Kluttig zum Besten gab, bedacht. Weiter geht der Streifzug durch das bunte Repertoire abwechselnd unter seiner Leitung und der von Roland Fister. Vor dem Bühnenbild zum diesjährigen Weihnachtsmärchen "Die Schneekönigin", das die jungen Theaterfans am Nachmittag gemalt haben, besingen Anna Gütter und Martin Trepl die Haute Couture und die einmalige Liebe aus Korngolds Operette "Die stumme Serenade". Dass Coburg wieder dem Ruf des "fränkischen Broadway" gerecht werden kann, lässt Dirk Mestmacher mit "Gypsy in me" aus Cole Porters Musical "Anything goes" vermuten. Und auf eine Welturaufführung im März, deren Ausschnitt mit begeistertem Applaus bedacht wurde, darf man schon gespannt sein: Roland Fisters Musik zu "Alice im Wunderland". Wie das wohl der "Prinz von Arkadien" (Thorsten Köhler) sieht, der schluchzend als nervig-komische Schattengestalt über die Bühne huscht, das Publikum zum Lachen und den Intendanten zum (gespielten) "Verzweifeln" bringt? Das wird sich in Offenbachs Operette "Orpheus in der Unterwelt" zeigen, die mit dem "Galop infernal" den "höllischen" Gala-Abschluss bildete.